„Apokalypse“ entkommen

Guterres und Selenskyj besprechen Flüchtlingskorridor für Mariupol - Russland lehnt Verhandlungen ab

28.04.2022, Ukraine, Kiew: Wolodymyr Selenskyj (r), Präsident der Ukraine, und Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, sprechen auf einer Pressekonferenz nach ihrem Treffen.

28.04.2022, Ukraine, Kiew: Wolodymyr Selenskyj (r), Präsident der Ukraine, und Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, sprechen auf einer Pressekonferenz nach ihrem Treffen.

Kiew. UN-Generalsekretär António Guterres und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben die Bildung eines Flüchtlingskorridors für die nach wochenlangen Kämpfen schwer zerstörte Hafenstadt Mariupol besprochen. „Mariupol ist eine Krise innerhalb einer Krise, tausende Zivilisten brauchen lebensrettende Hilfe“, sagte Guterres am Donnerstag auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen in Kiew. Sie bräuchten eine Fluchtroute, um der „Apokalypse“ zu entkommen.

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Der UN-Sicherheitsrat habe nicht alles in seiner Macht stehende getan, um den Krieg zu verhindern, klagte Guterres. „Das ist eine Quelle großer Enttäuschung, Frustration und großen Ärgers“, sagte er. Doch die UN-Mitarbeiter täten alles, um den Menschen in der Ukraine zu helfen. Der UN-Chef berichtete Selenskyj, dass er bei seinem Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin am Dienstag eine prinzipielle Zusage dafür bekommen habe, dass die Vereinten Nationen beim Aufbau eines solchen Fluchtkorridors zusammen mit dem Roten Kreuz beteiligt würden. Nun gebe es intensive Beratungen dazu, wie der Vorschlag in die Realität umgesetzt werden könne.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres besucht Ukraine

Nach seinem Besuch bei Putin in Moskau hat UN-Generalsekretär Guterres einige der zerstörten Vororte von Kiew besucht.

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Selenskyj zeigte sich nach dem Gespräch mit Guterres optimistisch. Nun glaube er daran, dass die Belagerung des Stahlwerks Azovstal beendet und in Mariupol ein „erfolgreiches Ergebnis“ erzielt werden könne, sagte er laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian. Der Präsident verlangt von Russland, sofortige Verhandlungen zu ermöglichen. „Wir erwarten von der Russischen Föderation eine humane Haltung gegenüber diesen Menschen“, sagte er am Donnerstag. Im Stahlwerk Azovstal sind nach ukrainischen Angaben neben Soldaten und Kämpfern des nationalistischen Asow-Regiments auch bis zu 1000 Zivilisten eingesperrt.

Russland zieht Einwilligung zu Verhandlungen zurück

Russland hat die Forderung nach Verhandlungen um einen Korridor für alle im Stahlwerk Eingeschlossenen abgelehnt. „Präsident (Wladimir Putin) hat es ganz klar gesagt: Die Zivilisten können gehen und zwar in jede Richtung, die Militärs müssen rauskommen und ihre Waffen niederlegen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Ihnen werde das Leben und medizinische Versorgung garantiert. Mehr aber nicht. Einen freien Abzug will ihnen Moskau nicht gewähren. Es gebe kein Thema für Verhandlungen, betonte Peskow.

Nach dem Treffen zwischen Selenskyj und Guterres wurde die Hauptstadt der Ukraine am Donnerstagabend von zwei heftigen Explosionen erschüttert. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat Russland vorgeworfen, die Stadt bombardiert zu haben. Der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak forderte nach dem Beschuss, Russland den Sitz im UN-Sicherheitsrat abzuerkennen. Vorgestern noch habe Guterres im Kreml gesessen und „heute gibt es nur einen Kilometer von ihm entfernt Explosionen. Ist das ein Gruß aus Moskau? Und warum ist Russland nochmal im UN-Sicherheitsrat“, kommentierte Podoljak den Angriff.

RND/dpa

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