Russland soll Betrieb gestört haben

Gaslieferung eingestellt: Durch Luhansk strömt kein russisches Gas mehr nach Europa

Die Hardware der Gaskompressorstation in Jauniunai in der Nähe von Vilnius. (Symbolbild)

Die Hardware der Gaskompressorstation in Jauniunai in der Nähe von Vilnius. (Symbolbild)

Kiew. Kriegsbedingt stellt die Ukraine ab Mittwoch den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes ein.

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Damit fielen bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg - das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber am Dienstag mit. Aufgrund der russischen Besatzung sei es unmöglich geworden, den Punkt Sochraniwka sowie die Verdichterstation Nowopskow zu kontrollieren, hieß es. Der Betreiber berief sich auf einen Fall „höherer Gewalt“.

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Sochraniwka ist Teil der Sojus-Pipeline, die vom russischen Gebiet Orenburg bis ins ukrainische Uschhorod führt. Der Transit-Teilstopp soll von 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 MESZ) an gelten.

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DIW-Studie: Verzicht auf russisches Gas im Winter möglich

Der Anteil russischer Lieferungen beim Gas ist inzwischen auf gut 40 Prozent gesunken – nach zuvor etwa 55 Prozent.

Gazprom: Ukrainer konnten „ungestört“ arbeiten

Die Ukrainer deuteten an, dass Russen den Betrieb der Anlagen zuletzt gestört hätten. Russlands Energieriese Gazprom wiederum, der zuletzt täglich fast 100 Millionen Kubikmeter Gas durch die Ukraine in Richtung Europa gepumpt hatte, erklärte, man habe „keinerlei Bestätigungen über Umstände höherer Gewalt“ erhalten. Die Ukrainer hätten in den vergangenen Wochen ganz „ungestört“ in Sochraniwka gearbeitet. Die nun wegfallenden Lieferungen stattdessen über andere Routen umzuleiten, sei technisch nicht möglich, sagte Sprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge. Gazprom betonte einmal mehr, alle seine Verpflichtungen gegenüber europäischen Kunden zu erfüllen.

Die vertraglich mögliche maximale Auslastung für den ukrainischen Gastransit nach Europa liegt bei 109 Millionen Kubikmetern pro Tag. Die Hauptroute für russisches Gas nach Europa ist allerdings die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Russischen Angaben zufolge liefen über Nord Stream 1 zuletzt jährlich 60 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr nach Europa.

Deutschlands Abhängigkeit vom russischen Gas sinkt langsam

Zweieinhalb Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Moskau am Dienstagvormittag mitgeteilt, gemeinsam mit prorussischen Separatisten bis an die Verwaltungsgrenzen von Luhansk vorgedrungen zu sein.

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Der Chef des ukrainischen Energieversorgers Naftogaz, Jurij Witrenko, hatte jüngst gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gewarnt, dass der Transit russischen Gases durch die Ukraine nach Westeuropa in Gefahr geraten könne, wenn Russland seine Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur fortsetzen sollte.

Deutschland ist stark von russischem Gas abhängig. Forderungen etwa nach einem Gasembargo sind daher sehr umstritten. Jüngsten Angaben des Wirtschaftsministeriums zufolge sank die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas seit Kriegsbeginn immerhin von zuvor 55 Prozent auf etwa 35 Prozent. Bis Sommer 2024 ist demnach eine schrittweise Verringerung auf zehn Prozent des Gasverbrauchs möglich.

LNG-Terminals: Bundesregierung will Ausbau massiv beschleunigen
Eine Flüssiggas-Pipeline am Nordsee Gas Terminal in Brunsbüttel. Die Jamaika-Landesregierung will dort im Eilverfahren auch ein neues LNG-Terminal errichten.

Das Bundeskabinett verabschiedete am Dienstag einen Gesetzentwurf, den die Regierungsfraktionen SPD, Grüne und FDP nun in den Bundestag einbringen wollen.

Baerbock: Abkehr von russischer Energie für immer

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte am Dienstag bei ihrem Besuch in Kiew, Deutschland wolle künftig komplett ohne Energie des „Aggressors“ Russland auskommen. „Deshalb reduzieren wir mit aller Konsequenz unsere Abhängigkeit von russischer Energie auf Null - und zwar für immer.“

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Jemen, Afghanistan, Äthiopien, Israel, Mali und Ukraine: In all diesen Regionen herrscht aktuell Krieg.

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Mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine endete der Frieden in Europa. Doch weltweit gibt es Hunderte bewaffnete Konflikte, Krisen und Kriege. Durch den Krieg innerhalb Europas geraten diese aus dem Blickfeld - obwohl die Menschen durch den russischen Angriff noch mehr leiden als zuvor.

Deutschland ist bisher vor allem von russischem Gas abhängig. Die Ukraine hatte immer wieder von Deutschland gefordert, ganz auf russisches Öl und Gas zu verzichten. Baerbock betonte, dass es künftig keine Verständigung geben könne mit Russland über die Köpfe der Ukraine hinweg.

RND/dpa/jst

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