Israels Ex-Premier: Putin versprach, Selenskyj nicht zu töten
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Russlands Machthaber Wladimir Putin.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Der russische Präsident Wladimir Putin hat zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine nach den Worten des israelischen Ex-Ministerpräsidenten Naftali Bennett zugesichert, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht zu töten. Bennett sagte in einem Interview, das am Samstagabend erschien, dieses Versprechen habe Putin ihm in Vermittlungsgesprächen gegeben.
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Bennett war einer der wenigen westlichen Politiker, die nach Beginn des Krieges Ende Februar noch persönlich mit Putin zusammentrafen. Er reiste im März nach Moskau, was allerdings keinen Einfluss auf die Fortsetzung der militärischen Auseinandersetzungen hatte. Bennett fragte Putin nach eigenen Angaben, ob er beabsichtige, den ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu töten. Dieser habe ihm daraufhin sein Wort gegeben, dass das nicht geschehen werde. Bennett informierte danach Selenskyj über die Zusage Putins.
In dem Interview sagte Bennett außerdem, Putin habe während der Vermittlungsbemühungen seine Forderung nach einer Entwaffnung der Ukraine aufgegeben. Die Ukraine habe zugesagt, nicht der Nato beizutreten.
Netanjahu denkt über militärische Hilfe für Ukraine nach
Bennett war zu Beginn des Ukraine-Krieges erst gut sechs Monate im Amt. Er positionierte das Land nicht eindeutig auf einer Seite des Konflikts. Israel betrachtet seine guten Beziehungen zum Kreml angesichts der Bedrohung durch den Iran als strategisch wichtig, orientiert sich aber auch an den westlichen Staaten und ist bestrebt, die Ukraine zu unterstützen. Bennetts Regierungskoalition zerbrach im Sommer.
Nachdem die neu gewählte israelische Regierung mit ihrer Annäherung an Russland für Überraschung und Verwunderung gesorgt hat, geht Neupremierminister Benjamin Netanjahu nun offenbar auch auf die Ukraine zu. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN sagte Netanjahu am Mittwoch, er erwäge, der Ukraine militärische Hilfe zu leisten, darunter auch das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome. „Ich denke definitiv darüber nach“, zitieren ukrainische Medien den israelischen Premierminister auf die Frage, ob sein Land der Ukraine den Iron Dome zur Verfügung stellen könnte. Zuvor hatte Israel die Anfragen der Ukraine nach dem Iron Dome abgelehnt oder unbeantwortet gelassen.
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Antony Blinken (links), Außenminister der USA, und Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, geben eine gemeinsame Pressekonferenz.
© Quelle: Ronaldo Schemidt/AFP Pool via AP
Die Lieferung von Waffen an die ukrainischen Streitkräfte wäre für Israel eine Kehrtwende in der bisherigen Ukraine-Politik. Zu Beginn des Krieges hatte die israelische Regierung noch versucht, Neutralität zwischen den beiden Kriegsparteien zu wahren, sich aber nach anhaltender Kritik mit der Ukraine solidarisiert und humanitäre Hilfe geleistet. Allerdings hat Israel in den vergangenen elf Monaten nie Waffen geliefert und sich auch nicht an Sanktionen gegen Russland beteiligt, um die Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden. Das sorgte immer wieder für Kritik.
RND/fw/scs mit AP