Kampf gegen falsche Covid-Nachweise: Neue Technik erlaubt EU-weiten Rückruf
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Mit gefälschten Impf-, Genesenen- oder Testnachweise in der EU durchzukommen wird dank neuer Technik schwieriger.
© Quelle: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn
Brüssel. Falsche oder als gefälscht entlarvte Impf-, Test- oder Genesenennachweise können künftig EU-weit für nichtig erklärt werden. „Mit dieser Maßnahme wird ein Zertifikat, das in einem Mitgliedstaat widerrufen wird, auch in anderen Mitgliedstaaten als ungültig angezeigt“, teilte die EU-Kommission am Montag mit. Bislang habe es in mehreren EU-Ländern lediglich nationale Widerrufsysteme für die Covid-Zertifikate gegeben.
Gefälschte Impfnachweise haben in Deutschland Konjunktur. Allein in Bayern sind nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) bis dato mehr als 5000 Anzeigen wegen gefälschter Corona-Impfnachweise eingegangen. 200 dieser Fälle sind seit Januar 2021 sogar vor Gericht gelandet, wie Anne Leidig, Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft sagte.
Mehr als 1,7 Milliarden EU-Covid-Zertifikate ausgestellt
Einen gefälschten Eintrag im Impfpass digitalisieren zu lassen, um ein EU-Covid-Zertifikat zu erhalten, ist jedoch nicht so leicht gemacht. Das musste auch eine Frau aus München feststellen, die erst vergangene Woche wegen Urkundenfälschung verurteilt wurde und nun eine Geldstrafe von 3750 Euro zahlen muss.
Die Nachweise über zwei Covid-Impfungen, die sie in einer Apotheke zur Digitalisierung vorgelegt hatte, waren nach Gerichtsangaben nicht im Datenbestand des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit verzeichnet. Zur Verhandlung war es gekommen, weil die Frau Einspruch gegen einen Strafbefehl eingelegt hatte.
Nach Angaben der EU-Kommission sind bislang mehr als 1,7 Milliarden EU-Covid-Zertifikate ausgestellt worden. Mit ihnen kann man etwa über einen QR-Code auf seinem Smartphone nachweisen, dass man geimpft, genesen oder frisch getestet ist. Die EU-Kommission betonte, dass die Gesamtzahl der falschen oder gefälschten Bescheinigungen aber sehr gering sei.
RND/dpa