Entlastungen wegen hoher Spritpreise

Klimapolitisch schlecht: Umweltbundesamt ist gegen „pauschale Tankrabatte“

Die Preise für Kraftstoffe werden an einer Tankstelle in Berlin am 20. März mit über zwei Euro angezeigt.

Die Preise für Kraftstoffe werden an einer Tankstelle in Berlin am 20. März mit über zwei Euro angezeigt.

Berlin. Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Dirk Messner, rät im Umgang mit hohen Sprit- und Energiepreisen zur gezielten Entlastung von Bürgern mit niedrigen Einkommen. „Pauschale Tankrabatte oder Energie- und Mehrwertsteuerbefreiungen für Kraftstoffe sind ökonomisch wie auch klimapolitisch der falsche Weg“, sagte Messner am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Höhere Kosten für Heizen und Mobilität dürften „nicht mit der Gießkanne“ abgefedert werden, mahnte der UBA-Chef.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zur Entlastung von Autofahrern schlägt Messner einen Zuschuss vor, der sich an der pro Jahr für Arbeitswege zurückgelegten Entfernung orientieren solle. Das Finanzamt könne ihn auf Basis der Daten aus dem Vorjahr auf Antrag vorab gewähren, sagte Messner. Sofern der Zuschuss nachträglich nach oben oder nach unten korrigiert werden müsse, könnten laut Messner die Daten aus der Einkommensteuererklärung zum Abgleich dienen.

WWF fordert gestaffeltes Mobilitätsgeld

Darüber hinaus warb der UBA-Chef dafür, auch die Ticketpreise im öffentlichen Verkehr entweder stabil zu halten oder zu senken. Rund die Hälfte der Haushalte in Deutschland, die über ein geringes Einkommen verfügten, besitze gar kein Auto.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zuvor hatten auch Umweltverbände vor pauschalen Entlastungen gewarnt, die vor allem Besserverdiener begünstigen könnten. Der WWF Deutschland forderte unter anderem ein nach Einkommen gestaffeltes sogenanntes Mobilitätsgeld. Außerdem mahnte die Umweltorganisation an, bei der Entlastung von Bürgern ein „deutlich größeres Augenmerk“ auf die steigenden Heizkosten zu legen.

Zur sozialen Abfederung der steigenden Energiekosten waren bereits mehrere Vorschläge aus den Bundesministerien bekannt geworden. So hatte etwa Finanzminister Christian Lindner (FDP) vorgeschlagen, allen Autofahrern ohne soziale Staffelung beim Tanken einen Zuschuss zu zahlen. Daneben wird nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ auch über den Vorschlag von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eines nach Einkommen gestaffelten Mobilitätsgelds gesprochen. Die Beratungen der Bundesregierung dazu dauern noch an.

Spritpreise nach Senkung weiter auf hohem Niveau

Die Spritpreise, die zuletzt wieder gesunken waren, stagnieren indes seit dem Wochenende. Diesel kostete am Sonntag im bundesweiten Tagesdurchschnitt demnach 2,160 Euro pro Liter - nur 0,6 Cent weniger als am Freitag. Superbenzin der Sorte E10 kostete am Sonntag 2,087 Euro je Liter und somit sogar 0,8 Cent mehr als am Freitag.

Insgesamt ist Diesel damit zwar gut 16 Cent billiger als auf dem Höhepunkt, aber immer noch knapp 50 Cent teurer als vor Beginn des Krieges in der Ukraine. Für E10 gilt: knapp 12 Cent billiger als in der Spitze, aber fast 34 Cent teurer als vor Kriegsbeginn.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken