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Verrat von Staatsgeheimnissen

Kreml geht gegen russische Raketenwissenschaftler vor – Mitarbeiter verteidigen sie in offenem Brief

Ein Mikoyan-MiG‑31-Abfangjäger der russischen Luftwaffe fliegt bei der russischen Militärparade zum Tag des Sieges – beladen mit einer ballistischen Luft-Boden-Rakete vom Typ Kinschal (Archivbild).

Ein Mikoyan-MiG‑31-Abfangjäger der russischen Luftwaffe fliegt bei der russischen Militärparade zum Tag des Sieges – beladen mit einer ballistischen Luft-Boden-Rakete vom Typ Kinschal (Archivbild).

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Drei russische Wissenschaftler für Hyperschallraketen sollen Staatsgeheimnisse verraten haben. Der Kreml gehe deshalb gegen sie vor, so das US‑amerikanische Institute for the Study of War. Bereits im vergangenen Jahr seien die Wissenschaftler Alexander Schipljuk, Anatoli Maslow und Waleri Sweginzew unter dem Vorwurf des Hochverrats verhaftet worden.

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Dagegen setzen sich nun offenbar andere Wissenschaftler zur Wehr: Mitarbeiter des Instituts in der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften hätten einen offenen Brief verfasst. In diesem würden sie die Wissenschaftler, die bis zu ihrer Verhaftung in dem Institut geforscht hätten, verteidigen.

„Wir kennen jeden von ihnen als Patrioten und als anständigen Menschen, der nicht zu solchen Taten fähig ist, derer sie die Behörden verdächtigen“, zitiert „T-Online“ aus dem Schreiben. Schipljuk war Direktor eines Labors auf dem international angesehenen Forschungscampus Akademgorodok in Nowosibirsk.

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Sorge um die Zukunft der russischen Luftfahrtforschung

In dem Schreiben bestreiten die Mitarbeiter die Vorwürfe des Kremls, Schipljuk, Maslow und Sweginzew hätten beim wissenschaftlichen Austausch in Publikationen und auf Konferenzen Geheimnisse preisgegeben. Sie würden in dem vorschnellen Vorwurf durch die Regierung eine Gefahr für die Luftfahrtforschung sehen, berichtet „T-Online“ über den offenen Brief.

Talentierte Nachwuchswissenschaftler würden abgeschreckt. In dieser Situation sorge man sich nicht nur um das Schicksal der Kollegen. „Wir wissen schlichtweg nicht, wie wir unsere Arbeit fortsetzen sollen.“ Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte laut Institute for the Study of War, der Kreml wisse von dem offenen Brief und dass russische Sicherheitsdienste darin verwickelt seien. „Es handelt sich um sehr ernste Vorwürfe“, zitiert „T-Online“ den Kremlsprecher.

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Hyperschalltechnologie auch in Kinschal-Raketen verbaut

Die Technologie werde auch in Raketen des Typs Kinschal genutzt. Die Hyperschallrakete wird vom russischen Präsidenten Wladimir Putin als Prestigewaffe des russischen Militärs ange­priesen.

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Der Ukraine ist es nach eigenen Angaben jedoch unlängst gelungen, sechs dieser Raketen abzuschießen. Die Objekte seien von russischen Kampfflugzeugen des Typs MiG‑31K abgefeuert und dann abgefangen worden, teilte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, am Dienstag (16. Mai) mit.

RND/lin

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