„Völkermord“: Kreml weist Vorwürfe zurück – Macron vorsichtig
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10.04.22: Ein Mann protestiert vor dem Weißen Haus. Auf einem Plakat steht geschrieben: "Stoppt den Genozid." Joe Biden warf Russland vor, in der Ukraine Völkermord zu begehen. Der Kreml zeigt sich empört. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigt sich vorsichtig.
© Quelle: IMAGO/NurPhoto
Moskau. Russland hat den US-Vorwurf eines Völkermordes in der Ukraine entschieden zurückgewiesen. „Wir sind mit ihnen kategorisch nicht einverstanden“, kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch entsprechende Äußerungen von US-Präsident Joe Biden. „Wir halten Versuche, die Situation so zu verdrehen, für inakzeptabel“, meinte Peskow der Agentur Interfax zufolge. „Erst recht ist das – wie wir bereits gesagt haben – kaum akzeptabel für den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.“
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Biden hatte Russlands Präsident Wladimir Putin angesichts der Gräueltaten in der Ukraine am Dienstag Völkermord vorgeworfen. „Ich habe es Völkermord genannt, denn es wird klarer und klarer, dass Putin einfach versucht, die Idee, überhaupt Ukrainer sein zu können, einfach auszuradieren“, sagte er.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte nicht so weit gehen und von Völkermord sprechen. „Ich werde heute mit solchen Begriffen vorsichtig sein, weil diese beiden Völker (Russen und Ukrainer) Brüder sind“, erklärte Macron. Der Staatschef sagte aber, dass festgestellt worden sei, „dass Kriegsverbrechen von der russischen Armee begangen wurden“. Im Fernsehsender France-2 fügte er zu: „Wir müssen sie der Gerechtigkeit zuführen.“ In Kiew zeigte man sich über Macrons „Zurückhaltung“ enttäuscht.
Vor anderthalb Wochen hatten Bilder von den Leichen Hunderter Zivilisten im ukrainischen Ort Butscha weltweit für Entsetzen gesorgt. Auch ein Raketenangriff auf Flüchtlinge am Bahnhof von Kramatorsk schockierte über die Ukraine hinaus. Die Regierung in Kiew macht für das Verbrechen russische Soldaten verantwortlich und spricht von Völkermord. Moskau weist die Schuld an der Tötung der Menschen zurück.
RND/dpa/hyd