Kreml: weitere russische Angriffe im Gebiet Donezk
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/RA3I6YENXRCPTJN6ZTYZ2ZFUH4.jpeg)
Ein Mann untersucht ein durch Beschuss beschädigtes Wohnhaus in Donezk
© Quelle: Alexei Alexandrov/AP/dpa
Moskau. Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihre Angriffe im Gebiet Donezk in der Ostukraine fortgesetzt. Es seien dabei Gegenattacken der ukrainischen Armee abgewehrt und im Ergebnis vorteilhafte Positionen eingenommen worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau. Dagegen teilte das ukrainische Militär mit, dass Durchbrüche der Russen an der Verteidigungslinie verhindert worden seien.
+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++
Der Kreml informierte unterdessen darüber, dass Präsident Wladimir Putin am Freitag den ganzen Tag im Führungsstab der von ihm sogenannten militärischen Spezialoperation verbracht habe. Putin ließ sich dort über die nächsten Kriegsziele informieren. Details wurden nicht genannt. Am Freitag hatten die Russen die Ukraine einmal mehr mit massiven Raketenangriffen überzogen. Erstmals nach längerer Zeit zu sehen war nun wieder Generalstabschef Waleri Gerassimow, nachdem es Gerüchte um seinen Rücktritt gegeben hatte.
Stromausfälle in vielen Regionen: Russland greift Ukraine großflächig mit Raketen an
Russland beschießt mit Dutzenden Raketen die Ukraine, im ganzen Land heulen die Sirenen.
© Quelle: Reuters
Im Gebiet Donezk seien auch Sabotage- und Aufklärungsgruppen der ukrainischen Streitkräfte sowie ein Lager mit ausländischen Söldnern vernichtet worden, sagte Konaschenkow. Er bestätigte zudem die neuen massiven Raketenangriffe vom Freitag. „Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle anvisierten Objekte wurden zerstört.“ Gestoppt worden sei der Transport von Waffen und Munition sowie die Produktion in Rüstungsbetrieben der Ukraine. Es seien außerdem Systeme der Flugabwehr der Ukraine entschärft worden.
Die russischen Raketen seien von Bombern aus der Luft und vom Meer aus abgefeuert worden, sagte Konaschenkow. Bei der Flugabwehr sei durch die „unprofessionellen Handlungen“ der ukrainischen Luftverteidigung auch zivile Infrastruktur auf dem Boden beschädigt worden. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Die Ukraine hatte am Freitag von mehr als 70 Raketenangriffen gesprochen, von denen die meisten durch die Flugabwehr abgefangen worden seien. Durch die Treffer und Schäden fiel erneut in vielen Regionen die Strom- und Wasserversorgung aus. Unter anderem in der Hauptstadt Kiew und in der Region Charkiw berichteten die Behörden von Fortschritten bei der Wiederherstellung der Versorgung. Im Kiewer Gebiet hieß es, dass noch 50 Prozent der Haushalte keinen Strom hätten.
Wasser läuft wieder in Kiew - aber wenig Strom
Die Wasserversorgung für alle Einwohner der Hauptstadt Kiew wurde nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mittlerweile wiederhergestellt. Die Hälfte der Bürger habe auch wieder Heizung, teilte Klitschko am Samstag in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. „Wir arbeiten daran, die Heizung für alle Bürger der Stadt wiederherzustellen“, sagte er. Die Temperaturen in Kiew lagen am Samstag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bei um die vier Grad.
Laut Klitschko haben zwei Drittel der Bewohner der Hauptstadt auch wieder Strom. Trotzdem gebe es weiter Notfallabschaltungen, weil das Stromdefizit bedeutend sei. Nach Behördenangaben sind im Kiewer Gebiet noch 50 Prozent der Haushalte ohne Licht. Auch die Metro habe am Morgen ihren Betrieb wieder aufgenommen, so Klitschko.
Wegen der massiven Zerstörungen im ganzen Land gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen sind. Die ukrainische Regierung wirft Russland „Terror“ vor und fordert noch modernere Flugabwehrsysteme vom Westen, um sich zu schützen.
London: Russland startet iranische Drohnen wohl von neuem Standort aus
In seinem Angriffskrieg soll Moskau nach Einschätzung britischer Geheimdienste iranische Drohnen mittlerweile von einem anderen Standort aus einsetzen als bisher. Bei den Angriffen auf kritische Infrastruktur in den vergangenen Tagen seien neben luft- und seegestützten Marschflugkörpern höchstwahrscheinlich auch vom Iran bereitgestellte Drohnen eingesetzt worden, die aus der südrussischen Region Krasnodar gestartet worden seien, hieß es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.
Zuvor seien solche Drohnen hauptsächlich von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus gestartet worden, die Russland 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte. Die Briten werten die Verlagerung als Zeichen dafür, dass Moskau besorgt über die Verwundbarkeit der Krim sein könnte.
Russland kritisiert neue EU-Sanktionen
Moskau kritisierte das neunte Sanktionspaket der EU gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs als die Fortsetzung eines aggressiven Kurses des Westens. Zudem schade die EU mit diesen „nicht legitimen einseitigen“ Strafmaßnahmen am Ende sich selbst, weil dadurch die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zunehmen würden, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Samstag in Moskau.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Spotify Ltd., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
In dem neunten EU-Paket mit Sanktionen gegen Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine wurden weitere 141 Personen und 49 Einrichtungen mit Vermögenssperren und Einreiseverboten belegt. Unter ihnen sind etwa mehrere stellvertretende russische Ministerpräsidenten, Minister sowie Unternehmen aus der Rüstungs- und Automobilindustrie.
Scholz ruft zum Zusammenhalt auf
Bundeskanzler Olaf Scholz rief unterdessen angesichts der Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zum Zusammenhalt auf. Das zurückliegende Jahr habe das Land sehr herausgefordert, sagte der SPD-Politiker in einer Videobotschaft. Auch in Deutschland seien die Folgen des russischen Kriegs zu spüren. „An der Inflation, an den höheren Preisen, an den großen Kosten für die Energie. Aber wir haben zusammengehalten als Land und uns auf diese Situation vorbereitet.“ In Wilhelmshaven eröffnete Scholz am Samstag das erste Flüssigerdgas-Terminal Deutschlands. Das schwimmende Terminal vor der niedersächsischen Nordseeküste soll dazu beitragen, die durch ausbleibende Lieferungen aus Russland entstandene Lücke bei der Gasversorgung Deutschlands zu schließen.
RND/dpa