Krieg in der Ukraine: Russland soll neue Verteidigungslinie errichten
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Nach der Gegenoffensive der ukrainischen Truppen in der Region Charkiw formieren die russischen Streitkräfte ihre Verteidigungslinie neu. (Symbolbild)
© Quelle: IMAGO/Ukrinform
Kiew. Westliche Vertreter und Analysten sehen Anzeichen für den Aufbau einer neuen russischen Verteidigungslinie im Nordosten der Ukraine. Die Truppen Kiews hatten im Zuge einer breit angelegten Gegenoffensive die bisherige Verteidigungslinie durchbrochen und versuchten zudem, auch im Osten des Landes weiter vorzustoßen. Bei der Gegenoffensive hatte die Ukraine große Gebiete in der Region Charkiw zurückerobert, die an Russland grenzt.
Das britische Verteidigungsministerium erklärte in seinem geheimdienstlichen Lagebild am Samstag, die russischen Streitkräfte hätten eine neue Verteidigungslinie zwischen dem Oskil-Fluss und der Stadt Swatowe etabliert, etwa 150 Kilometer südöstlich der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw. Die Offensive des ukrainischen Militärs im Nordosten dauere an.
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Moskau sehe den Erhalt der Kontrolle in dieser Zone wahrscheinlich als wichtig an, weil dort eine russische Hauptversorgungsroute verlaufe. Es sei wahrscheinlich, dass Russland das Gebiet hartnäckig verteidigen werde, es bleibe aber unklar, ob die Russen dort einem weiteren konzertierten Angriff der Ukraine standhalten könnten. Zudem befinde sich diese Linie an der Grenze zur Donbass-Region Luhansk, deren „Befreiung“ Russland zu einem primären Kriegsziel erklärt habe, hieß es. „Jeder substanzielle Verlust von Territorium in Luhansk wird unzweifelhaft Russlands Strategie untergraben.“
Russische Streitkräfte geschwächt
Die Washingtoner Denkfabrik Institut für Kriegsstudien erklärte, ukrainische Kräfte überquerten weiter den Oskil in der Region Charkiw, um ihre Offensive zur Rückeroberung von russisch besetztem Territorium voranzutreiben. Von ihr geprüfte Satellitenaufnahmen legten nahe, dass ukrainisches Militär den Fluss an dessen östlichem Ufer in Kupjansk überquert und dort Artillerie platziert habe, erklärte die Denkfabrik. Die russischen Streitkräfte seien wahrscheinlich zu schwach, um weitere Vorstöße zu verhindern.
Videos, die online zirkulierten, legten zudem weitere Geländegewinne des ukrainischen Militärs im Osten des Landes nahe. Ein Soldat identifizierte ein demnach zurückerobertes Dorf als Dibrowa, nordöstlich der Stadt Slowjansk und südöstlich der umkämpften Stadt Lyman in der Donbass-Region Donezk. In einem anderen Video erklärte ein Soldat das Dorf Schtschurowe nordöstlich von Slowjansk für zurückerobert. Weder das ukrainische Militär noch Russland vermeldeten zunächst eine Veränderung des Status in den beiden Dörfern.
RND/AP