Nach Erdogans Ankündigung der „Säuberung“

Kurden melden türkische Bombardierungen in Nordsyrien

Symbolbild: 23.06.2015, Syrien, Tel Abyad: Mitglieder der Kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) stehen Wache im Sonnenuntergang in der Nähe des Tel Abyad Grenzübergangs.

Symbolbild: 23.06.2015, Syrien, Tel Abyad: Mitglieder der Kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) stehen Wache im Sonnenuntergang in der Nähe des Tel Abyad Grenzübergangs.

Istanbul. Die türkische Armee hat Aktivisten zufolge im Norden Syriens erneut Gebiete unter kurdischer Kontrolle beschossen. Es seien am Donnerstagmorgen unter anderem mehrere Dörfer in der Nähe der Stadt Tall Tamr angegriffen worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie stützt sich bei ihren Angaben auf Informanten vor Ort. Die kurdische Nachrichtenagentur Hawar meldete türkische Angriffe mit Artillerie und Mörsergranaten.

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Bereits am Mittwoch hatte die türkische Armee nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter im Norden Syriens Gebiete unter Kontrolle der syrischen Kurdenmiliz YPG beschossen. Angegriffen wurden Ziele in der Nähe der Orte Manbidsch und Kobane.

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Ob die Bombardierungen in Zusammenhang mit der angekündigten türkischen Offensive stehen, war unklar. Eine Anfrage an das Verteidigungsministerium in Ankara zu den Berichten blieb zunächst unbeantwortet.

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Erdogan droht mit „Säuberung“ der syrischen Kurdenmiliz YPG

Farhad Schami, Sprecher der von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in Syrien, sagte, bei dem Angriff in Kobane sei ein leerstehendes Gebäude angegriffen worden, das vormals von einer Koalition unter US-Führung genutzt worden sei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Mittwoch angekündigt, in Nordsyrien eine „neue Phase“ einleiten und die Orte Tall Rifat und Manbidsch von „Terroristen“ der syrischen Kurdenmiliz YPG „säubern“ zu wollen. Danach sollten „schrittweise“ auch andere Regionen einbezogen werden. Vergangene Woche hatte Erdogan mit einem neuen Militäreinsatz der Türkei in dem Nachbarland gedroht, der bis zu 30 Kilometer in syrisches Gebiet führen könnte.

Auch vorangegangene türkische Militäreinsätze in Syrien waren vor allem gegen die YPG gerichtet. Ankara hält bereits Gebiete in Nordsyrien besetzt und argumentiert mit Sicherheitsinteressen. Die Regierung in Ankara betrachtet die Miliz als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und ebenfalls als Terrororganisation. Die USA wiederum sieht die YPG im syrischen Bürgerkrieg als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

RND/dpa

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