Nach langer Einzelhaft: Nawalny klagt über Schmerzen
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Alexej Nawalny, russischer Oppositionspolitiker, wird in einem Gerichtssaal in Wladimir per Videoverbindung aus dem Gefängnis zugeschaltet und ist auf einem Bildschirm zu sehen.
© Quelle: Vladimir Kondrashov/AP/dpa
Moskau. Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny klagt über zunehmende Rückenschmerzen durch die ständige Einzelhaft. „Du sperrst einen Menschen in eine isolierte Strafzelle, wo er 16 Stunden am Tag entweder stehen oder auf einem eisernen Hocker sitzen kann. In einem Monat tut unter diesen Bedingungen selbst einem gesunden Menschen der Rücken weh“, ließ der Oppositionspolitiker am Montag über seine sozialen Netzwerke mitteilen. Er selbst sitze schon drei Monate praktisch ständig in Einzelhaft.
Die Gefängnisärztin habe ihn zwar untersucht, ihm aber die Diagnose selbst auf mehrfache Bitte hin nicht mitgeteilt, berichtete Nawalny weiter. Da auch die von ihr verordneten Spritzen nicht geholfen hätten, habe er schließlich eine Kopie seiner Krankenakte angefordert, die ihm aber nur in unleserlichem Zustand übergeben worden sei. Er werde nun klagen, seine Krankenakte „lesen zu können“, teilte der Oppositionspolitiker mit.
Im Januar 2021 noch am Flughafen inhaftiert
Nachdem er sich in Deutschland nach einem mutmaßlichen Giftanschlag erholt hatte war Nawalny bei der Rückkehr im Januar 2021 noch am Flughafen inhaftiert worden. Wegen angeblichen Betrugs sitzt Nawalny in der Strafkolonie 6 in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau - unter besonders harten Haftbedingungen. Im Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe. International gilt er als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin. Nawalny hatte sich in Deutschland von einem Giftanschlag im August 2020 erholt, war dann aber freiwillig nach Russland zurückgekehrt und sitzt seitdem in Haft.
RND/dpa