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Raketenangriff in der Ostukraine

Nach Tötung von AFP-Journalisten: Frankreich leitet Ermittlungen zu Kriegsverbrechen ein

Arman Soldin, Journalist der französischen Nachrichtenagentur AFP, geht durch einem Graben, während er über den Krieg in der Ukraine berichtet. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP am 9.5.2023 mitteilte, wurde ihr Videojournalist Arman Soldin am Nachmittag in der Nähe der ostukrainischen Stadt Bachmut getötet.

Arman Soldin, Journalist der französischen Nachrichtenagentur AFP, geht durch einem Graben, während er über den Krieg in der Ukraine berichtet. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP am 9.5.2023 mitteilte, wurde ihr Videojournalist Arman Soldin am Nachmittag in der Nähe der ostukrainischen Stadt Bachmut getötet.

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Frankreich wird nach dem Tod des französischen Journalisten Arman Soldin Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen einleiten. Das teilte die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit, wie die Tageszeitung „Le Figaro“ berichtet. So sollen die genauen Todesumstände Soldins geklärt werden.

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+++ Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Liveblog +++

Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft zeichnet sich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantwortlich. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im vergangenen Februar hat sie laut Angaben des „Figaro“ mindestens sieben Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen gegen französische Staatsbürger in der Ukraine eingeleitet. Darunter seien auch zwei Fälle, bei denen französische Journalisten im vergangenen März und Mai getötet wurden.

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Arman Soldin wurde bei Bachmut getötet

Der 32‑Jährige Arman Soldin ist am Dienstag bei einem Raketenangriff in der Ukraine ums Leben gekommen, wie die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) mitteilte. Soldin sei als Videokoordinator für AFP tätig gewesen. Der Angriff habe sich in den Außenbezirken von Tschassiw Jar, einer Stadt in der Nähe von Bachmut ereignet. Zum Zeitpunkt des Angriffs, gegen 16.30 Uhr Ortszeit, sei das AFP-Team mit ukrainischen Soldaten unterwegs gewesen.

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Die von ukrainischen Truppen gehaltene Stadt Bachmut im Gebiet Donezk ist seit Monaten ein Schwerpunkt der Kampfhandlungen. Vor dem russischen Angriffskrieg lebten dort gut 70.000 Menschen, inzwischen ist sie fast völlig zerstört.

Soldins Kollegen haben den Angriff überlebt – AFP spricht Angehörigen Mitgefühl aus

Die übrigen vier Mitglieder des unter Beschuss geratenen AFP-Teams blieben den Angaben zufolge unverletzt. „Die gesamte Agentur ist am Boden zerstört über den Verlust von Arman. Sein Tod ist eine schreckliche Erinnerung an die Risiken und Gefahren, denen Journalisten täglich bei der Berichterstattung über den Konflikt in der Ukraine ausgesetzt sind“, sagte Präsident-Generaldirektor Fabrice Fries.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Twitter, man teile den Schmerz der Verwandten und Kollegen Soldins. „Seit den ersten Stunden des Konflikts war er an der Front, um Tatsachen zu ermitteln. Um uns zu informieren.“ AFP schrieb zum Tod ihres Journalisten auf Twitter: „Alle unsere Gedanken gehen an seine Familie und seine Angehörigen.“

Der Journalist berichtete seit Beginn der russischen Invasion aus der Ukraine

Soldin wurde nach AFP-Angaben in Sarajevo geboren. Er begann seine Arbeit für die Agentur 2015 als Praktikant im AFP-Büro in Rom, später wurde er in London angestellt. Er war Teil des ersten AFP-Teams, das nach Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 in die Ukraine reiste und am folgenden Tag dort eintraf. Soldin lebte seit September in der Ukraine und leitete die Berichterstattung des Teams. Die Frontlinien im Osten und Süden hat er regelmäßig bereist.

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Mit Soldins Tod steige die Zahl der laut Journalistenorganisationen in der Ukraine getöteten Presseleute sowie Helferinnen, Helfer, Fahrerinnen und Fahrer von Medienteams auf mindestens elf, hieß es.

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RND/sic/epd/dpa

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