Sorgen um eigene Schlagkraft

Niederlande planen Haubitzen-Lieferung an die Ukraine – doch das Militär sträubt sich

Ein Zug Panzerhaubitze 2000 schießt auf dem Truppenübungsplatz in Munster während einer Informationslehrübung. (Archivbild)

Ein Zug Panzerhaubitze 2000 schießt auf dem Truppenübungsplatz in Munster während einer Informationslehrübung. (Archivbild)

Amsterdam. In den Niederlanden stößt eine beabsichtigte Lieferung von Panzerhaubitzen an die Ukraine auf Widerstand im Militär. „Ich verstehe die Notwendigkeit, die Ukraine zu unterstützen, aber gleichzeitig wird von uns erwartet, dass wir unsere Streitkräfte in Ordnung bringen, und diese Panzerhaubitzen sind ein gutes Mittel zu diesem Zweck“, sagte der Vorsitzende der Niederländischen Offiziersvereinigung (NOV), Niels van Woensel, der Amsterdamer Zeitung „De Telegraaf“ am Dienstag.

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Innerhalb der Truppe sei man frustriert, denn die Geschütze würden benötigt, um die Schlagkraft der eigenen Armee zu erhöhen. Die Verteidigungsministerin müsse nicht nur die Belange der Ukraine, sondern auch die des eigenen Landes abwägen. „Man sollte davon ausgehen, dass Den Haag eine umfassendere Bewertung der Interessen vornehmen wird, so wie es in Deutschland der Fall ist. Dort zögert der Bundeskanzler, schwere Waffen abzugeben, weil man, wie unser Land, nur wenige davon hat“, sagte van Woensel.

Internationale Konferenz auf US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein

An dem Treffen unter der Leitung von US-Verteidigungsminister Austin ist die Teilnahme von rund 40 Staaten geplant.

Berücksichtigt werden müsse, dass es sich um Waffen handelt, die eine monatelange Ausbildung erforderten. „Die Ukraine bittet nun darum, alles zu schicken, was verfügbar ist, was aus ihrer Sicht logisch ist, aber was nützen diese Teile in Wirklichkeit“, fragte der Chef der Offiziersvereinigung. „Und wie vernünftig waren Sie als Niederländer, wenn ein solches Geschütz innerhalb eines Tages außer Gefecht gesetzt wird?“

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Ein vom „Telegraaf“ befragter ehemaliger Generalleutnant verwies auch auf die Gefahr, dass eine der Panzerhaubitzen 2000 - aus seiner Sicht eines der besten verfügbaren Waffensysteme - den Russen in die Hände fällt. „Wenn das geschieht, befindet sie sich ein paar Tage später in Einzelteile zerlegt in Russland und die Russen können sie nachbauen.“

Die Niederlande haben nach dem Zeitungsbericht 24 einsatzbereite Geschütze vom Typ Panzerhaubitze 2000 aus deutscher Herstellung. Weitere 29 der Haubitzen einer früheren Bauserie befinden sich im Depot. Dort werden sie seit vielen Jahren eingelagert, weil nach ihrer Beschaffung Geld, Personal und die Notwendigkeit fehlte, sie in Betrieb zu nehmen. Der ursprüngliche Plan war nun, bis 2023 zur Ertüchtigung der niederländischen Streitkräfte zwölf der Haubitzen in Benutzung zu nehmen. Mit der Lieferung einer noch nicht bezifferten Zahl von Haubitzen an die Ukraine geraten diese Pläne unter Druck.

RND/dpa

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