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Dänemark hält Aufnahmen unter Verschluss

Nord-Stream-Sprengung: Fotos zeigen offenbar russische Schiffe nahe des Tatorts

Das Nord Stream 1-Gasleck in der Ostsee, fotografiert von dem Satelliten Pléiades Neo (Archivbild).

Das Nord Stream 1-Gasleck in der Ostsee, fotografiert von dem Satelliten Pléiades Neo (Archivbild).

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Die dänische Marine hat wenige Tage vor den Explosionen an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 insgesamt 112 Fotos von russischen Schiffen im Gebiet der Sprengung gemacht. Das bestätigte das Verteidigungsministerium Dänemarks gegenüber der Zeitung „Information“, will die Aufnahmen jedoch nicht veröffentlichen.

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Über den Aufklärungseinsatz eines dänischen Patrouillenboots in dem Gebiet am 21. und 22. September 2022 hatte bereits das Nachrichtenportal „T-Online“ Ende März berichtet. Am 26. September 2022 ist es zu den Explosionen an den Gasleitungen gekommen, die die beiden Stränge von Nord Stream 1 und einen von zwei Strängen von Nord Stream 2 beschädigten. International wird von einem Sabotageakt ausgegangen. Die Täterschaft ist bisher unklar, es gibt jedoch verschiedenste Theorien über die Urheberschaft des Anschlags.

Laut Recherchen von „T-Online“ haben sich russische Spezialschiffe am 21. und 22. September vergangenen Jahres in dem Gebiet nordöstlich von Bornholm aufgehalten. Diese sollen mit Lastkränen und einem Mini-U-Boot ausgestattet gewesen sein. Die Fahrzeuge der russischen Marine hätten demnach für den größten Teil des Einsatzes ihre Positionssignale ausgeschaltet und nur knapp außerhalb der Radarzonen Dänemarks und Schwedens gelegen.

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112 Fotos von russischen Schiffen am Ort der Nord-Stream-Explosionen

Aufmerksamkeit erregten die Schiffe aber offenbar doch: Sowohl Boote der dänischen als auch der schwedischen Marine sollen zu Kontrollfahrten abgelegt haben. Die Dänen rückten wohl mit ihrem Patrouillenboot „P524 Nymfen“ aus und nahmen dabei offenbar Fotos der russischen Spezialschiffe am späteren Tatort auf.

Das dänische Blatt „Information“ bat laut eigenen Angaben um Zugang „zu den Fotos und Videoaufzeichnungen russischer Schiffe, die am 22. September 2022 an Bord der ‚P524 Nymfen‘ gemacht wurden“, der jedoch verwehrt worden sei. Das Verteidigungsministerium bestätigte jedoch, man habe „112 Fotos und keine Videoaufnahmen identifiziert, die von Ihrem Akteneinsichtsersuchen abgedeckt sind“. Einsicht könne man mit Blick auf die „nachrichtendienstliche Arbeit“ jedoch nicht gewähren, heißt es weiter.

Die schwedischen Schiffe sollen laut „T-Online“ derweil Kurs auf die russische Enklave Kaliningrad genommen haben – wohl um die russischen Schiffe zu verfolgen. Laut Angaben aus Moskau sollen sich diese lediglich für ein Manöver in der Ostsee aufgehalten haben. An diesem nahmen auch russische Kampfschwimmer teil, die sich mit Sprengstoff- und Sabotageaktionen unter Wasser auskennen. Zudem sollen sich eine Fregatte, eine Korvette, ein Spionage- sowie ein Kommunikationsschiff der russischen Marine an dem Einsatz beteiligt haben, schreibt „T-Online“.

Der Yachthafen und die Yachthafen-Residenz in Hohe Düne: Von hier aus sollen die Saboteure der Nord-Stream-Pipeline in See gestochen sein.

Wie die Jacht „Andromeda“ den Sprengstoff zur Pipeline bringen konnte

Die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines – sie sollen von Mecklenburg-Vorpommern aus gestartet worden sein. Unfreiwillig und unwissentlich wurden offenbar Menschen in Rostock und auf Rügen zu Komplizen der Saboteure. Zwei Tage nach den Enthüllungen kommen immer neue Details ans Licht. Eine Spurensuche.

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Über die Urheberschaft des Anschlags auf die Gaspipelines gibt es verschiedene Theorien. Deutsche Ermittelnde verfolgen offenbar vor allem die Spur der Segelyacht „Andromeda“, die mit einer relativ kleinen Crew den Einsatz ausgeführt haben soll. Diese Spur führt zudem in die Ukraine. US-Geheimdienste haben eine private „proukrainische Gruppe“ für die Anschläge verantwortlich gemacht, berichtete zudem die „New York Times“. Nicht zuletzt berichtete der US-Journalist Seymour Hersh über eine angebliche Beteiligung der USA. Seine Theorie gilt gemeinhin als die unwahrscheinlichste.

RND/sic


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