„Ethisch nicht vertretbar“: CSU-Gesundheitspolitiker Pilsinger widerspricht Lauterbach
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Ein Organspendeausweis.
© Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger hat die Ankündigung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) scharf kritisiert, bei der Organspende einen neuen Anlauf für die Einführung einer Widerspruchslösung zu starten. „Ich halte eine Widerspruchslösung weiterhin für ethisch nicht vertretbar. Nichts sagen kann keine Zustimmung sein“, sagte Pilsinger dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Wichtige Reformen nicht umgesetzt“
Pilsinger argumentierte, wichtige, bereits beschlossene Verbesserungen wie das digitale Organspenderegister hätten aufgrund der Corona-Krise bisher nicht umgesetzt werden können. „Eine erneute Debatte über die Notwendigkeit einer Widerspruchslösung kommt deshalb völlig verfrüht“, beklagte er.
„Falls Karl Lauterbach noch mal eine Abstimmung über die Widerspruchslösung in den Bundestag einbringen möchte, werde ich mich wieder für die Gründung einer interfraktionellen Gruppe für den Erhalt der Entscheidungslösung einsetzen“, kündigte der Gesundheitspolitiker an.
Anhänger der Widerspruchslösung, darunter Lauterbach und Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU), waren vor rund zwei Jahren mit einem entsprechenden Gesetzentwurf im Bundestag gescheitert. Lauterbach hatte sich vor Pfingsten dafür ausgesprochen, einen neuen Anlauf zu versuchen.
Die Widerspruchslösung sieht vor, dass jeder prinzipiell Organspender ist, der nicht ausdrücklich widerspricht. Der Bundestag hatte 2020 aber nicht diesen Ansatz beschlossen, sondern die sogenannte erweiterte Zustimmungslösung. Das heißt, ein Organspender muss zu Lebzeiten eingewilligt haben, oder sein nächster Angehöriger muss im Todesfall zustimmen – die Bürger sollen aber auf den Ausweisstellen aktiv darüber informiert werden und sich in ein Onlineregister eintragen können. Doch der Start des Registers verzögert sich.
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