Anschlag auf Kurden in Paris: Das rechte Klima ist eine Gefahr
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Eine Frau mit Kopftuch protestiert nach dem Anschlag in Paris.
© Quelle: IMAGO/NurPhoto
Paris. Ob der Mann, der am Tag vor Heiligabend in Paris drei Menschen vor einem kurdischen Kulturzentrum erschoss, aus einer generellen Abscheu gegen Ausländerinnen und Ausländer heraus handelte oder bewusst auf kurdische Aktivistinnen und Aktivisten zielte, müssen die Ermittlungen erst zeigen. Noch steht die von Verantwortlichen der kurdischen Gemeinschaft aufgebrachte Hypothese, der mutmaßliche Täter sei während eines Gefängnisaufenthaltes durch türkische Mithäftlinge beeinflusst worden, ohne Beweise im Raum.
Fest steht aber, dass er seine Morde in einem gesellschaftlichen Klima beging, in dem der Hass auf Ausländerinnen und Ausländer sowie Geflüchtete immer offener geäußert wird. Mitverantwortung dafür tragen Politikerinnen und Politiker wie der ehemalige Kolumnist und Präsidentschaftskandidat Éric Zemmour, der im Wahlkampf mit seinem offenen Rassismus höchste Aufmerksamkeit erhielt – und die Medien, die nach Schockaussagen regelrecht gieren.
Demonstrationen und Ausschreitungen: Mutmaßlicher Täter von Paris in Psychiatrie verlegt
Am Samstag kam es in Paris den zweiten Tag in Folge zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Mitgliedern der kurdischen Gemeinschaft.
© Quelle: Reuters
Nicht nur islamistische, auch rechtsextreme Terroristen sind eine Gefahr
Das verhalf der Rechtsextremen Marine Le Pen zu einem milderen Image, die der neue Chef der Konservativen, Éric Ciotti, rechts überholt. Menschenverachtende Thesen werden als reine Meinungsäußerungen deklariert, TV-Sendungen, die Hass schüren, erzielen beste Einschaltquoten. Diese verbale Gewalt kann umschlagen, ermutigend wirken.
Aufgrund der islamistischen Terroranschläge der vergangenen Jahre konzentrierte man sich in Frankreich stark auf diese Gefahr. Doch sie existiert auch von der Seite der extremen Rechten. Den ebenso erschütternden wie beunruhigenden Beweis dafür hat William M. erbracht.