Erdrutschsieg bei Präsidentenwahl?

Philippinen: Diktatorensohn Marcos Jr. erklärt sich zum Wahlsieger

Ein Videostandbild aus einem auf der Facebook-Seite von Ferdinand "Bongbong" Marcos verbreiteten Video.

Ein Videostandbild aus einem auf der Facebook-Seite von Ferdinand "Bongbong" Marcos verbreiteten Video.

Manila. Auf den Philippinen hat sich Diktatorensohn Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr. zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Nach einer inoffiziellen Auszählung von 98 Prozent der Stimmen errang der 64-Jährige bei der Wahl am Montag einen Erdrutschsieg. „Er wird der 17. Präsident der Philippinen sein“, verkündete sein Sprecher Victor Rodriquez am Mittwoch in der Hauptstadt Manila. Das offizielle Ergebnis kann nur der Kongress aus Senat und Abgeordnetenhaus verkünden. Dies wird erst in einigen Wochen erwartet.

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Marcos Junior gewinnt Präsidentschaftswahl auf den Philippinen

Menschenrechtsaktivisten befürchten, dass der neue Staatschef noch autokratischer regieren könnte als der bisherige Präsident Duterte.

Allerdings haben von den neun anderen Bewerbern um das höchste Staatsamt des 110-Millionen-Einwohner-Landes die meisten bereits ihre Niederlage eingeräumt. Den inoffiziellen Berechnungen zufolge erhielt Marcos Jr. rund 31 Millionen Stimmen. Seine härteste Konkurrentin, Oppositionsführerin Leni Robredo, erreichte demnach nicht einmal die Hälfte. Marcos Jr. ließ über seinen Sprecher verkünden, er wolle „Präsident aller Philippiner“ sein - auch derjenigen, die ihn nicht gewählt haben.

Demonstranten sprechen von Wahlbetrug

Kurz nach der Präsidentenwahl auf den Philippinen hatten Hunderte Menschenrechtsaktivisten und Studenten vor dem Büro der Wahlkommission in Manila demonstriert. Sie warfen der Behörde Wahlbetrug vor und wollen den Sieg von Marcos Jr. nicht anerkennen. Bei der Abstimmung am Montag hatten Beobachtern zufolge Tausende Bürger aufgrund von Fehlfunktionen der Stimmenzählmaschinen nicht wählen konnten.

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Das Regime unter Ferdinand Marcos (1917-1989) und dessen exzentrischer Frau Imelda (heute 92 Jahre alt) hatte über viele Jahre hinweg mit Mord, Kleptokratie und dem spurlosen Verschwindenlassen politischer Gegner von sich reden gemacht. Das Paar soll auch Milliardensummen aus der Staatskasse abgezweigt haben. 1986 wurde die Familie aus dem Inselstaat vertrieben und floh nach Hawaii. Nach dem Tod des Diktators 1989 kehrte sie Anfang der 1990er auf die Philipinnen zurück.

Am Mittwoch besuchte Marcos Jr. das Grab seines Vaters auf dem „Heldenfriedhof“ in Manila, wo Ferdinand Marcos 2016 bestattet worden war. „Bongbong“ hat sich nie öffentlich vom Regime distanziert. Im Wahlkampf verklärte er es zu einer Zeit des Wohlstands. Sein Sprecher Rodriguez zitierte ihn jetzt mit den Worten: „Beurteilt mich nicht nach meinen Vorfahren, sondern nach meinen Taten.“

RND/dpa

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