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Organisierte Kriminalität

’Ndrangheta-Razzia laut Faeser „empfindlicher Schlag“ - Lindner will Zoll stärken

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) spricht zu Journalisten über die Razzien in mehreren Bundesländern gegen die italienische Mafia 'Ndrangheta.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) spricht zu Journalisten über die Razzien in mehreren Bundesländern gegen die italienische Mafia 'Ndrangheta.

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Berlin. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht in den Razzien und Maßnahmen gegen die italienische Maffiagruppierung ‘Ndrangheta „eine der größten bislang durchgeführten Operationen im Kampf gegen die italienische organisierte Kriminalität“. Das sagte die Ministerin am Mittwoch in einer Mitteilung.

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Bei einem Großeinsatz von etwa 1000 Einsatzkräften wurden am Mittwochmorgen bundesweit Dutzende Wohnungen durchsucht und rund 30 Haftbefehle vollstreckt. Auch in anderen EU-Staaten gab es Razzien und Festnahmen. „Mit den heutigen, europaweit koordinierten Maßnahmen haben die Strafverfolgungsbehörden der ’Ndrangheta einen empfindlichen Schlag versetzt“, sagte Faeser.

Faeser zu organisierter Kriminalität: Hohe Zahl an Ermittlungsverfahren

„Eine vernetzte, aktive und nachhaltige Zerschlagung krimineller Strukturen ist die Basis unserer Strategie zur Bekämpfung organisierter Kriminalität“, sagte Faeser. Der Druck auf die organisierte Kriminalität in Deutschland sei so hoch wie noch nie. „Das spiegelt sich in der hohen Zahl der Ermittlungsverfahren“, sagte die SPD-Politikerin.

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Ein Polizeibeamter entlädt am Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz einen Transporter mit sichergestelltem Material aus einer Razzia in mehreren Bundesländern gegen die italienischen Mafia 'Ndrangheta. Mit einem Großeinsatz in mehreren Bundesländern ist die Polizei am Mittwoch gegen Mitglieder der italienischen Mafia 'Ndrangheta vorgegangen.

Ein Polizeibeamter entlädt am Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz einen Transporter mit sichergestelltem Material aus einer Razzia in mehreren Bundesländern gegen die italienischen Mafia 'Ndrangheta. Mit einem Großeinsatz in mehreren Bundesländern ist die Polizei am Mittwoch gegen Mitglieder der italienischen Mafia 'Ndrangheta vorgegangen.

Mit mehr Personal, moderner Technik und geänderten Strukturen will Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Kampf gegen organisierte Kriminalität und Geldwäsche verschärfen. „Es gilt, hoch konspirativ und überwiegend international agierende Täterstrukturen auch weiterhin auf Augenhöhe zu bekämpfen“, sagte der FDP-Vorsitzende am Mittwoch in Berlin. „Unser Ziel muss es sein, uns gegenüber den kriminellen Strukturen einen Vorsprung zu erarbeiten, indem wir noch fokussierter, effizienter und schlagkräftiger werden.“

Lindner: Neues Bekämpfungzentrum beim Zoll

Lindner beauftragte daher die Generalzolldirektion damit, bis zum zweiten Quartal 2025 ein Bekämpfungszentrum für Organisierte Kriminalität (OK) im Zollkriminalamt aufzubauen. Im Zollfahndungsdienst und in der Finanzkontrolle Schwarzarbeit sollen regionale OK-Ermittlungszentren entstehen. Geplant ist auch der Aufbau eines Innovationszentrums für die technische Einsatz- und Ermittlungsunterstützung für den Zoll. Der Zollfahndungsdienst soll zudem personell gestärkt werden – in welchem Umfang steht allerdings noch nicht fest.

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„Wir setzen da an, wo es die Kriminellen am meisten schmerzt, nämlich beim illegal erlangten Vermögen“, sagte Lindner. Daher würden auch spezialisierte Finanzermittlungs- und Vermögensabschöpfungseinheiten eingerichtet. Der Umfang des von Organisierter Kriminalität angerichteten Schadens lässt sich laut Lindner nur schwer beziffern. Er liege aber im Milliardenbereich.

Lindner über kriminelle Gruppen: „Gewaltbereitschaft nimmt zu“

Der Finanzminister war bei der Vorstellung des Konzepts im Park seines Ministeriums von vermummten, stark bewaffneten Beamten begleitet, die bei Einsätzen gegen die Organisierte Kriminalität zum Einsatz kommen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) steht am Rande eines Statements zur Strategie zur Optimierung der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und Geldwäsche durch den Zoll neben einer Spezialeinheit des Zolls.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) steht am Rande eines Statements zur Strategie zur Optimierung der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und Geldwäsche durch den Zoll neben einer Spezialeinheit des Zolls.

„Gerade im Bereich der Organisierten Kriminalität werden die Sachverhalte immer komplexer, die Täter agieren professionell, die Gewaltbereitschaft nimmt zu“, sagte der Präsident des Zollkriminalamts, Tino Igelmann. Man müsse es schaffen, den Tätergruppen einen Schritt voraus zu sein. Daher sei das technische Innovationszentrum besonders wichtig.

Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft forderte, die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern erheblich zu verbessern. „Gerade wegen des Flickenteppichs bei den Zuständigkeiten von Bund und Ländern gilt Deutschland als beliebter Heimatort von organisierter Kriminalität“, sagte ihr Vorsitzender Florian Köbler der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag). Wichtig sei deshalb eine zentrale Koordinationsstelle. Angesichts der Masse an Verdachtsmeldungen müsse zudem der Einsatz Künstlicher Intelligenz Priorität bekommen.

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RND/dpa

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