Aus Schneider und Müller wird Schnüller

„Meshing“ in Deutschland? Grüne schlagen Verschmelzung von Nachnamen vor

Müller, Schmidt oder Weber sind häufige Nachnamen in Deutschland.

Statt einfacher Nachnamen sollen künftig auch Verschmelzungen in Deutschland möglich sein – finden die Grünen (Symbolbild).

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) will Familien in Deutschland zukünftig mehr Freiheiten bei der Wahl ihres Namens ermöglichen. Die Grünen begrüßen den Reformvorschlag und plädieren für eine kreative Namensänderung: „Eine Verschmelzung von Nachnamen anstelle von Doppelnamen mit Bindestrich fände ich eine erfrischende Neuerung und damit sehr charmant“, sagte Helge Limburg, rechtspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, gegenüber der „Welt“. „Indem wir das Namensrecht aufräumen, werden wir unserem Anspruch als Fortschrittskoalition gerecht.“

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Auch in den Reihen der SPD sei man bereit, das sogenannte „Meshing“ in Deutschland in Betracht zu ziehen, sagte SPD-Sprecherin Sonja Eichwede: „Wir sind offen, im Rahmen der Anhörung mit den Expertinnen und Experten auch über weiter reichende Flexibilisierungen zu diskutieren.“ Sie lobte den Vorschlag als fortschrittlich: „Echte Doppelnamen bilden zu können trägt der Vielfalt individueller Lebensläufe in unserer Gesellschaft besser Rechnung und fördert das Kindeswohl.“ Auch die CDU und die Linke begrüßen die geplante Neuregelung laut der „Welt“.

Neues Namensrecht soll Eheleuten mehr Freiheit bringen

In Deutschland lebende Ausländer können ihre Namen hierzulande gemäß der Vorgaben und Traditionen ihrer alten Heimat führen.

In englischsprachigen Ländern ist die Verschmelzung von Nachnamen bekannte Praxis. So wird aus den Nachnamen Harrison und James dort beispielsweise der gemeinsame Name Jamison. Spielt man ein klassisches deutsches Beispiel durch, entsteht aus den Namen Schneider und Müller der Name „Schnüller“.

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Kritik von FDP und AfD

Das sogenannte „Meshing“ stößt bei der FDP allerdings auf Kritik. „Anders als die Ermöglichung von Doppelnamen ist das Verschmelzen von zwei Nachnamen nicht nur unserem Namensrecht völlig fremd“, sagte die FDP-Sprecherin Katrin Helling-Plahr gegenüber der „Welt“. „Auch besteht in der Bevölkerung kein ernsthafter Wunsch einer solchen Namenskombination, die sich von den Grundsätzen unseres Namensrechts entfernt.“

Neben der FPD lehnt auch die AfD die „wieder einmal aktionistischen und undurchdachten Vorschläge des Justizministers ab“, so der rechtspolitische Sprecher Thomas Seitz gegenüber der „Welt“.

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Buschmann will Gesetzentwurf vorlegen

Justizminister Buschmann will bald einen Gesetzentwurf für eine Reform des Namensrechts vorlegen. Zwar hat sich die Ampelregierung in ihrem Koalitionsvertrag noch weitere Änderungen, die das familiäre Zusammenleben betreffen, vorgenommen. Diese sollen aber laut Buschmann später kommen. „Das Namensrecht ist das Vorhaben, das wir als erstes ins Gesetzblatt bringen wollen“, sagte er. Die Vorarbeiten dafür seien weit vorangeschritten, „die wichtigsten Fragen sind geklärt“. In Kürze wolle er einen Gesetzentwurf vorlegen.

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Buschmann will mit der Reform vor allem die Namensänderung von Kindern nach einer Scheidung erleichtern. „Die Vielfalt des familiären Zusammenlebens ist in den letzten Jahrzehnten größer geworden“, sagte der FDP-Politiker. Das deutsche Familienrecht hinke dem teilweise hinterher. Deshalb habe sich die Ampelregierung ambitionierte Reformen vorgenommen: im Namensrecht, im Abstammungsrecht, im Kindschaftsrecht und im Unterhaltsrecht.

RND/al/dpa

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