Vereinte Nationen: Ein trauriger Geburtstag

Die globale Corona-Krise ist eine Bewährungprobe für die Vereinten Nationen – noch hat die internationale Staatengemeinschaft nicht bewiesen, dass sie dieser Krise gewachsen ist.

Die globale Corona-Krise ist eine Bewährungprobe für die Vereinten Nationen – noch hat die internationale Staatengemeinschaft nicht bewiesen, dass sie dieser Krise gewachsen ist.

Berlin. Aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs gingen die Vereinten Nationen hervor. Unter Führung der Siegermächte taten sich 50 Staaten im Jahr 1945 zusammen, um einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Heute, 75 Jahre später, muss man feststellen: Das ist gelungen. Dazu kann, dazu muss man den Vereinten Nationen gratulieren.

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Und doch muten Gratulationen und Lobpreisungen unpassend an. Die Welt ist in großer Unordnung. 80 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind auf der Flucht, viele mehr leben in Armut und brutaler Unfreiheit.

Die Vereinten Nationen werden ihrem Namen nicht gerecht. Mehr noch: Immer seltener werden sie ihrem Kernauftrag gerecht – der Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit.

Das Problem sind nicht die Vereinten Nationen – das Problem sind ihre Mitgliedsstaaten

Falsch wäre es, dafür die Vereinten Nationen selbst und deren Diplomaten im New Yorker Hauptquartier verantwortlich zu machen. Das wäre, so formulierte es der einstige US-Spitzendiplomat Richard Holbrooke mal sehr treffend, als würde man dem Stadion im Madison Square Garden das schlechte Spiel der Basketballer New York Knicks anlasten.

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Die Vereinten Nationen sind nur so stark, wie ihre inzwischen 193 Mitglieder es zulassen. Doch ausgerechnet den mächtigsten unter ihnen kommt der Wille zur Zusammenarbeit abhanden.

Die Corona-Pandemie liefert hierfür ein akutes Beispiel. Da wütet weltweit ein Virus ohne Rücksicht auf Grenzverläufe und ohne absehbares Ende – doch viele Nationen ziehen sich zurück. Wann erkennen Staatenlenker den Wert von Zusammenarbeit, wenn nicht im Angesicht einer Pandemie?

Die Konfrontation zwischen den USA und Russland, aber auch die zunehmende Rivalität zwischen den USA und China lähmen den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Diese Blockade verhindert die nötige Erweiterung des Kreises um Stimmen aus Afrika, Südamerika und ja, auch aus Europa. Man kann, man muss hoffen, dass es zum 80. Geburtstag mehr Grund zur Gratulation gibt.


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