AfD-Mitgründer Lucke will Disziplinarverfahren - gegen sich selbst
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Will beweisen, dass er kein "Nazi" ist: Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke.
© Quelle: Markus Scholz/dpa
Hamburg. Nach dem zweimaligen Abbruch seiner Vorlesungen will der AfD-Mitbegründer Bernd Lucke nun seine Verfassungstreue überprüfen lassen. "Leiten Sie bitte ein Disziplinarverfahren gegen mich ein!", forderte er die Hamburger Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) in einem von der Wochenzeitung "Die Zeit" moderierten Streitgespräch auf. Damit wolle er beweisen, dass er "stets aus innerer Überzeugung und aktiv für die Verfassung eingetreten sei", sagte Lucke. "Ich dürfte kein Beamter sein, wenn die Vorwürfe des Asta zuträfen." Die Studierendenvertretung Asta hatte zu den Protesten gegen ihn aufgerufen.
Fegebank reagierte im "Zeit"-Gespräch auf diese Forderung zurückhaltend. Es müsse alles getan werden, damit Luckes Vorlesungen ordnungsgemäß stattfinden können, sagte sie. Aber: "Sie haben die Partei gegründet, die heute einen rechtsextremen Weg geht. Diese Verantwortung kann Ihnen niemand abnehmen, auch ich nicht", sagte die Wissenschaftssenatorin.
Schon zweimal aus dem Hörsaal vertrieben
Bei Luckes Rückkehr vor zwei Wochen an die Universität in Hamburg war seine Vorlesung massiv gestört worden. Aktivisten, darunter viele Studenten, hatten ihn ausgepfiffen, mit Papierkügelchen beworfen und als "Nazi" beschimpft. Mit Gejohle und Hau-ab-Rufen war er aus dem Hörsaal vertrieben worden. Daraufhin war eine Debatte um Meinungsfreiheit entbrannt. Nur eine Woche später war Lucke erneut gestört worden und brach auch seine zweite Vorlesung ab.
RND/dpa/cz