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So viele Afghanistan-Flüchtlinge wollen die Bundesländer aufnehmen

Hunderte von Menschen versammeln sich vor dem internationalen Flughafen in Kabul.

Hunderte von Menschen versammeln sich vor dem internationalen Flughafen in Kabul.

Hannover. Nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan stellen sich immer mehr Bundesländer auf die Aufnahme zahlreicher Geflüchteter aus dem Krisenland ein. Eine Übersicht über den bisherigen Stand.

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Baden-Württemberg

Man stehe „selbstverständlich zur Unterstützung bereit und wird Menschen aus Afghanistan aufnehmen“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Konkrete Zahlen sind indes nicht bekannt. Baden-Württemberg will Ortskräfte, Botschaftsangehörige und Familien aufnehmen.

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Berlin

Der Berliner Senat stellt sich auf die Aufnahme zahlreicher Geflüchteter aus Afghanistan ein. „Ich glaube, das wird auf uns zukommen. Nicht heute und nicht morgen, aber vielleicht in zwei oder drei Monaten“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Dienstag. „Wir werden nicht jedem helfen können, aber wir werden vielen helfen können.“ Er habe deshalb den Senat aufgefordert, sich darauf vorzubereiten, „dass wir auch in Berlin wieder mehr Menschen aus dieser Region erwarten werden. Und dass wir ihnen dann auch gut helfen können“, so Müller. Es gehe um Unterkunft, Gesundheitsversorgung, Bildungsangebote, Sprachmittler. „All das kann man im Vorfeld organisieren. Und es ist mein Anspruch, dass wir zumindest auf Berliner Ebene darauf besser vorbereitet sind.“

Bremen

Nach Angaben von Integrationssenatorin Anja Stahmann will Bremen diejenigen aufnehmen, die in Afghanistan direkt oder indirekt für deutsche Organisationen oder Ministerien gearbeitet haben – unabhängig vom Verteilungsschlüssel.

+++ Alle Entwicklungen in Afghanistan hier im Liveblog +++

Hamburg

Hamburg will mindestens 200 Menschen aus Afghanistan aufnehmen. Die Hansestadt habe angeboten, „unmittelbar & unbürokratisch 200 Gerettete aufzunehmen“, twitterte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am späten Montagabend. Senatssprecher Marcel Schweitzer sagte am Dienstag im Anschluss an die Senatssitzung: „Wenn es ein paar mehr sind, dann geht auch das noch.“ In den vergangenen Wochen seien bereits 48 Personen aufgenommen worden. Eine Obergrenze sei nicht diskutiert worden. „Es handelt sich nicht nur um Ortskräfte, sondern es handelt sich um Menschen, die aus Afghanistan gerettet wurden“, sagte Schweitzer.

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Mecklenburg-Vorpommern

Das Land steht bereit, nennt aber keine konkrete Zahl. Die Verteilung in Deutschland erfolge nach einem festgelegten Schlüssel, demzufolge Mecklenburg-Vorpommern etwa zwei Prozent der Geflüchteten aufnimmt, sagte am Dienstag eine Sprecherin des Innenministeriums in Schwerin. Erwartet würden vor allem sogenannte Ortskräfte, die in Afghanistan mit dort tätigen deutschen Militäreinheiten oder Hilfsorganisationen zusammengearbeitet hätten und deshalb großen Gefahren ausgesetzt seien. Da diese Menschen in der Regel mit gültigem Visum kämen und damit einen Aufenthaltstitel besäßen, müssten sie nicht die Verfahren in einer der beiden Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes durchlaufen. Sie würden dann gleich auf die Kommunen verteilt, sagte die Sprecherin weiter.

Schleswig-Holstein

Mit einem Landesprogramm zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan reagiert Schleswig-Holstein auf die Verschärfung der Lage in dem Land. Es richtet sich vornehmlich an Frauen, Kinder und Schwestern von Afghanen, die in Schleswig-Holstein leben. Diese können Anträge stellen, wie das Innenministerium am Dienstag nach einem Kabinettsbeschluss mitteilte. „Schleswig-Holstein steht bereit”, sagte Ressortchefin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). „Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, dass wir Hilfe leisten und Menschen, deren Leben und Freiheit bedroht ist, helfen werden.” Eine konkrete Zahl der Aufzunehmenden gebe es noch nicht. Es könnte sich um etwa 300 Frauen und Kinder handeln.

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Thüringen

Thüringens Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) hat ein Landesaufnahmeprogramm für Schutzsuchende aus Afghanistan in Aussicht gestellt, berichtet der MDR. Er strebe demnach ein ähnliches Landesaufnahmeprogramm an, wie es das in Thüringen bereits seit 2013 für syrische Flüchtlinge gebe.

Laschet: „Das sind schreckliche Bilder“

Nach dem Einzug der militant-islamistischen Taliban am Wochenende in Kabul versuchten Menschen verzweifelt, am Flughafen in Flugzeuge zu kommen, wie Videos und Bilder in sozialen Medien zeigten. Zahlreiche westliche Länder bemühen sich, ihre Staatsbürger und Ortskräfte, an denen Racheaktionen der Taliban befürchtet werden, aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen.

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Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU), der am Dienstag zu Besuch in Rostock war, zeigte sich angesichts der dramatischen Bilder vom Kabuler Flughafen bestürzt. „Das sind schreckliche Bilder. Man empfindet dabei Ohnmacht und Wut“, sagte der CDU-Chef nach einer Veranstaltung des RedaktionsNetzwerkes Deutschland (RND).

RND/dpa/tdi/fw

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