Amnesty: USA und Mexiko schieben Tausende unbegleitete Kinder ab

Eine Migrantenfamilie aus Brasilien wartet vor US-Grenzschutzbeamten, nachdem sie durch eine  Lücke in der Grenzmauer nach Yuma übergegangen ist.

Eine Migrantenfamilie aus Brasilien wartet vor US-Grenzschutzbeamten, nachdem sie durch eine Lücke in der Grenzmauer nach Yuma übergegangen ist.

London. Die USA und Mexiko schieben nach einem Bericht von Amnesty International Tausende unbegleitete Kinder ohne ausreichende Fallprüfung in die Länder ab, aus denen sie flüchten. Nur Stunden nach ihrer Ankunft würden fast alle mexikanischen Kinder, die in den USA Zuflucht suchten, wieder über die Grenze geschickt, teilte die Menschenrechtsorganisation am Freitag mit.

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Mexikanische Behörden schoben demnach ihrerseits die überwiegende Mehrheit unbegleiteter Kinder aus Mittelamerika in deren Heimatländer ab - aus denen sie oft wegen Gewalt oder Drohungen geflüchtet seien. Die meisten hätten Familienangehörige in den USA und wollten zu ihnen.

In den vergangenen Monaten sind die Zahlen der Migranten, die veruschen, über Mexiko in die USA zu gelangen, deutlich gestiegen. Im Mai verzeichnete der US-Grenzschutz CBP mehr als 180.000 illegale Übertritte der Südgrenze - so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr in einem Monat. Darunter sind auch viele unbegleitete Minderjährige, obwohl die Zahl derer aus Mittelamerika zuletzt sank.

Biden hält an Regelung unter Trump fest

US-Präsident Joe Biden behält bisher die Regelung seines Vorgängers Donald Trump bei, wegen der Corona-Pandemie alle Migranten ohne Papiere an der Südgrenze zurückzuweisen - auch Asylsuchende. Bei unbegleiteten Minderjährigen macht sie aus humanitären Gründen eine Ausnahme - dem Bericht zufolge aber nicht bei mexikanischen Kindern.

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Auch setzt die Biden-Regierung, wie ihre Vorgängerin, darauf, dass Migranten auf dem Weg in die USA bereits in Mexiko und Mittelamerika aufgehalten werden. Biden hat Vizepräsidentin Kamala Harris damit beauftragt, sich federführend darum zu kümmern, die illegale Migration an der US-Südgrenze durch Bekämpfung der Fluchtursachen in Mittelamerika einzudämmen. Ihre erste Auslandsreise im Amt führte sie Anfang der Woche nach Guatemala und Mexiko.

Mit deren Präsidenten besprach sie unter anderem die Koordinierung der Grenzschutzbemühungen in der Region. „In der Realität bedeutet das eine Ausweitung des Abfangens und der erzwungenen Rückführung Tausender unbegleiteter Kinder in ihre Herkunftsländer, wo sie möglicherweise Schaden nehmen“, hieß es von Amnesty International.

RND/dpa

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