Baerbocks Treffen mit Lawrow: Auf Augenhöhe

Außenministerin Annalena Baerbock und Russlands Außenminister Sergej Lawrow bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Außenministerin Annalena Baerbock und Russlands Außenminister Sergej Lawrow bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Berlin. Der russische Außenminister Lawrow hat großen Spaß daran, Politiker aus dem Westen klein zu machen. Man erinnere sich an seine Demütigung des EU-Außenbeauftragten Josep Borell. Auch deshalb war die Moskau-Reise von Annalena Baerbock eine Feuerprobe.

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Baerbock war noch nicht einmal Grünen-Mitglied, als Lawrow 2004 russischer Außenminister wurde. Nun hat die unerfahrene 41-Jährige beim Treffen mit dem erfahrenen 71-Jährigen gezeigt: Sie ist mit ihm auf Augenhöhe.

Das ist neben der Tatsache, dass sämtliche Konfliktthemen nahezu ohne Eskalationsvokabular angesprochen wurden, der größte Erfolg für Baerbock. Sie hat sich mit einem souveränen Auftritt und dem Angebot einer Partnerschaft – nicht Freundschaft – Respekt verschafft.

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Baerbock zeigt Härte und Achtsamkeit

Der Grünen-Politikerin ist das gelungen mit Härte in der Sache („wir haben fundamentale Meinungsverschiedenheiten“) bei gleichzeitig achtsamem Umgang mit der russischen Seele (Scham und Demut ob der Nazi-Verbrechen in Russland) sowie einer perfekten Vorbereitung auf alle Gemeinheiten (Desinformation durch und über den russischen Auslandsender Russia Today in Deutschland während der Pressekonferenz).

Sie hat eine rote Linie im Ukraine-Konflikt gezogen, den Fall Nawalny angesprochen und Russland die Hand zu Friedensgesprächen und gemeinsamer Ökopolitik gereicht.

Es ist kaum ein Zufall, dass Kanzler Scholz und Nato-Generalsekretär Stoltenberg fast zeitgleich in Berlin den gleichen Ton angeschlagen haben. Scholz wischte Lawrows Erzählung, Kiew halte sich nicht an Absprachen im Minsker Friedensabkommen, mit der schlichten Mahnung beiseite: Für eine Deeskalation des Konflikts müsse Russland nur seine Truppen an der Grenze zur Ukraine abziehen.

Und trotzdem kann Kremlchef Putin einen Punktsieg verbuchen. Europa zeigt sich wieder gespalten. Deutschland lehnt Waffenlieferungen an Kiew ab und Großbritannien schickt Panzerabwehrwaffen.

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