Behrens warnt bei Bundesjugendspielen vor «falschem Signal»
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Daniela Behrens (SPD), Innenministerin von Niedersachsen, sieht die Reform der Bundesjugendspiele kritisch.
© Quelle: Philip Dulian/dpa
Hannover (dpa/lni). Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens sieht die Reform der Bundesjugendspiele kritisch. Sie würde es «für ein falsches Signal gerade auch in Richtung der Sportvereine halten, wenn wir Leistungskriterien immer weniger oder gar nicht mehr berücksichtigen», sagte die SPD-Politikerin vor einer Sportministerkonferenz im bayerischen Herzogenaurach an diesem Donnerstag und Freitag. «Hier geht es aus meiner Sicht auch gesellschaftspolitisch darum, wie wir in Zukunft gerade im Sport mit Themen wie Leistung und Vergleichbarkeit umgehen wollen», sagte Behrens.
Von diesem Schuljahr an werden die jährlich stattfindenden Spiele in der Sportart Leichtathletik für alle Grundschulkinder bis zur vierten Klasse nur noch als Wettbewerb und nicht mehr als Wettkampf organisiert. Bislang war das nur in den ersten beiden Klassen der Fall. Der Leistungscharakter der Bundesjugendspiele tritt so in den Hintergrund.
Zuletzt hatten Politiker oder ehemalige Profisportler wie der frühere Weltklasse-Zehnkämpfer Jürgen Hingsen die Änderungen kritisiert. Behrens verwies auch auf das medaillenlose Abschneiden deutscher Sportlerinnen und Sportler bei der jüngsten Leichtathletik-WM. Man sollte «gute sportliche Leistungen auch im Rahmen der Grundschule früh fördern, ohne dabei denjenigen Kindern, die keine so guten Leistungen bringen, den Spaß am Sport zu nehmen», sagte die Ministerin.
Mit Blick auf den Spitzensport fände sie es «großartig, wenn wir es in Deutschland in den kommenden Jahren, spätestens in den 2030er Jahren hinbekommen würden, dass Olympische, Paralympische Spiele oder eine Fußball-Weltmeisterschaft wieder bei uns stattfinden», sagte Behrens.
Die vergangenen Jahre seien geprägt gewesen von internationalen Sportgroßveranstaltungen in Staaten, «in denen Menschenrechte, Demokratie oder gleiche Rechte für Frauen und Männern höchstens eine untergeordnete Rolle spielen». Der Sport habe «immer auch eine politische Dimension», so Behrens.
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HAZ