Herzallerliebst – mal wieder ein Schulterschluss von CDU und CSU
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CSU-Chef Markus Söder (links) und CDU-Chef Friedrich Merz.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Berlin. Eine Niederlage bei der Bundestagswahl hat es gebraucht dafür, dass CDU und vor allem die CSU mal wieder das Offensichtliche erkannt haben: Wenn sie sich prügeln, gehen beide beschädigt vom Platz.
Der monatelange Kampf um die Kanzlerkandidatur hat dazu beigetragen, dass die Union sich nun in der Opposition wiederfindet: Wenn eine Partei monatelang lieber über Personal redet als über Sachfragen, wenn sie dann ihre Spitzenleute auch noch selber schlecht redet, warum sollten die Wähler sie dann gut finden?
Nun haben die beiden Parteichefs den Schalter umgelegt: Noch vor Kurzem haben sich Markus Söder und Friedrich Merz auch persönlich nicht wirklich nahe gestanden. Nun ist Innigkeit angesagt. Die treuherzige Bekundung von Harmonie und Gemeinsamkeit sind ganz herzallerliebst.
Es ist eine Einsicht in die Notwendigkeit: Söder ist darauf angewiesen, dass die CSU bei der Landtagswahl 2023 wieder zulegt, sonst wird ihn seine Partei vom Hof jagen. Und Merz muss seiner CDU beweisen, dass er mehr ist als eine Projektionsfläche und wirklich für neuen Schwung und vor allem für steigende Umfragewerte sorgen kann.
Jeder Fehler der neuen Bundesregierung ist da eine Hilfe, den Ruf nach dem abwesenden Kanzler Olaf Scholz hat die Union bereits erfolgreich verankert.
Es ist allerdings so: Es ist nicht das erste Mal, dass der Union die Augen aufgehen.
Zum letzten Mal auf Kuschelkurs mit der Schwesterpartei geschaltet hat die CSU, nachdem das Zerwürfnis um die Flüchtlingspolitik zu einem Absturz bei der Landtagswahl führte. Das ist erst vier Jahre her und war nicht von langer Dauer.
Wie ernst die Treueschwüre zu nehmen sind, wird sich zeigen, wenn die Bundesregierung Tritt fasst, wenn die nächsten Landtagswahlen für die CDU doch schief gehen – oder wenn mal wieder ein Kanzlerkandidat zu bestimmen ist.