Bis Ende Juni erhält Deutschland mehr als 55 Millionen Impfdosen
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Wie viel Impfstoff bekommt Deutschland noch bis Ende Juni von welchem Hersteller?
© Quelle: imago/Future Image/Shotshop/RND-Montage Behrens
Berlin. Bis Ende Juni sollen mehr als 55 Millionen Impfdosen an Impfzentren, Arztpraxen sowie Betriebsärzte geliefert werden. Das ergibt sich aus den aktuellen Übersichten des Bundesgesundheitsministeriums für die Lieferprognosen der verschiedenen Hersteller bis zum Ende des zweiten Quartals. Fast 36 Millionen Dosen sollen allein von Biontech/Pfizer in den restlichen knapp acht Wochen bis zum Quartalsende kommen.
Jeweils rund 8,5 Millionen Dosen sind vom britisch-schwedischen Konzern Astrazeneca und vom US-Hersteller Johnson & Johnson angekündigt. Etwa 4,5 Millionen Dosen will der US-Pharmakonzern Moderna bis zum Quartalsende liefern.
Unklar ist allerdings, ob die Hersteller ihre Lieferzusagen tatsächlich auch einhalten.
Bisher wurden in Deutschland 35 Millionen Impfdosen verabreicht. Damit konnten 7,8 Millionen Menschen vollständig geimpft werden. Das entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 9,4 Prozent. 27,2 Millionen Menschen (32,8 Prozent) haben mindestens eine Dosis erhalten.
Kinderärzte sehen Massenimpfungen von Kindern kritisch
Die Kinder- und Jugendärzte haben Bund und Länder davor gewarnt, bei der geplanten Impfung von Heranwachsenden vor allem auf Reihenimpfungen in Schulen und Impfzentren zu setzen. „Wir sehen Massenimpfungen von Kindern und Jugendlichen kritisch“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Wenn nur auf diesen Wegen geimpft würde, besteht die große Gefahr, dass sich viele Eltern bei einem anonymen Durchschleusen ihrer Kinder gegen eine Impfung entscheiden und damit auch das Ziel einer Herdenimmunität in weite Ferne rückt“, sagte er.
„Kinder und Jugendliche und deren Eltern sind gerade bei so einem sensiblen Thema wie dem Impfen am besten in unseren Praxen aufgehoben“, betonte er und fügte hinzu: „Sie wollen die persönliche Beratung bei dem Arzt, dem sie vertrauen.“ Deshalb sei es wichtig, dass die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte in das Konzept, das die Gesundheitsminister jetzt erarbeiten wollten, eingebunden würden.
Das Ziel der Bundesregierung, allen 12- bis 18-Jährigen bis zum Ende der Sommerferien ein Impfangebot zu machen, nannte Fischbach „sehr sportlich“. Nötig sei schließlich nicht nur die Zulassung eines Impfstoffs, sondern auch eine entsprechende Empfehlung der Ständigen Impfkommisson (Stiko).
Spahn: „Zusammen bis Ende Juni durchhalten“
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte das Ziel am Mittwoch bekräftigt. Der Zeitplan hänge aber in erster Linie von der Zulassung von Impfstoffen für Jugendlichen ab, sagte er. Dabei verwies Spahn auf die Aussage der EU-Arzneimittelbehörde EMA, wonach bis Ende Mai oder Anfang Juni mit der Genehmigung des Vakzins von Biontech für die 12- bis 15-Jährigen gerechnet werden könne. Für die 16- bis 18-Jährigen ist der Impfstoff bereits zugelassen.
Spahn sagte, das Impftempo steige, die Inzidenz sinke. „Wenn wir das zusammen bis Ende Juni durchhalten, dann kann das ein guter Sommer werden“, sagte er im Deutschlandfunk. Es gebe Grund zur Zuversicht, aber es sei auch wichtig, dass daraus nicht Übermut werde. „Sonst holt uns das viel zu schnell wieder ein“, sagte der CDU-Politiker.