Lauterbach: “Quasi ganz Deutschland wird Risikogebiet sein”
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/5OP2YSQVI5DOVIFZOEBU2FLB6Q.jpg)
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
© Quelle: imago images/Political-Moments
Berlin. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erwartet, dass bald in vielen Regionen Deutschlands die Corona-Neuinfektionen den Grenzwert von 50 pro 100.000 Einwohner überschreiten werden.
Im Interview mit dem “Tagesspiegel” auf die Quarantäne-Regelung Schleswig-Holsteins für bestimmte Berliner Bezirke angesprochen sagt er daher: “Die bestehenden Quarantäneregelungen werden dann kaum mehr Sinn machen, weil quasi ganz Deutschland ein Risikogebiet sein wird."
Viel wichtiger seien weitere Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus – “etwa ein bundesweites Verbot von privaten Feiern mit mehr als 25 Personen”. Auch spricht er sich für eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen, wo man sich nahe komme und laut gesprochen werde, aus.
Lauterbach: Laufen gerade in zweite Welle hinein
Von einer bundesweiten Corona-Ampel, wie sie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorgeschlagen hatte, hält er dagegen nicht viel. “Sobald die Ampel auf Grün springt, würde das ein falsches Gefühl der Sicherheit erzeugen”, sagte er der Zeitung, doch dafür gebe es derzeit keinen Anlass. “Wir laufen gerade in eine zweite Welle hinein und müssen überall sehr wachsam sein”, so Lauterbach.
Schleswig-Holstein hatte die Berliner Bezirke Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg als Risikogebiete im Inland ausgewiesen. Der Bezirk Berlin-Mitte galt im Norden bereits als Risikogebiet. Urlauber aus diesen Bezirken oder schleswig-holsteinische Rückkehrer von dort müssen sich nun im Norden 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen.
In den drei Bezirken war der wichtige Warnwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in der vergangenen Woche überschritten worden.
RND/das/dpa