Coronamittel nur für die USA? Trump zeigt sich einmal mehr charakterlos
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Donald Trump
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Geht es noch nationalistischer? Noch charakterloser? Die Tübinger Firma CureVac soll nach dem Willen Donald Trumps mal eben unter amerikanische Kontrolle gestellt werden und dann fix einen Coronaimpfstoff produzieren – ausschließlich für die USA.
So einfach, wie Trump sich das erträumt, wird es nicht gehen. Die Bundesregierung kann mehrere Hebel ansetzen, um CureVac in Tübingen zu halten. Dass aber ein solches Kräftemessen überhaupt nötig erscheint im Verhältnis zu einem so langjährigen Bündnispartner, ist bestürzend.
Der 45. Präsident der USA merkt gar nicht, was er binnen weniger Tage alles kaputtmacht. Die Art, wie Trump auf die dramatische Lage in Europa reagiert hat, mit verschränkten Armen und verkniffenem Blick, schafft ein neues Amerikabild auf dem Alten Kontinent. In die kollektive Erinnerung der Italiener übrigens wird sich einbrennen, dass China ihnen soeben ein ganzes Flugzeug voller Beatmungsgeräte und Schutzmasken geliefert hat.
Gibt es noch so etwas wie transatlantische Solidarität? Unter George W. Bush waren es die USA, die vom Bündnisfall sprachen und um Hilfe baten. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center half die deutsche Luftwaffe zeitweise bei der Überwachung amerikanischen Luftraums.
USA und EU brauchen auch heute wieder ein Zusammenrücken. In den Obama-Jahren kämpften amerikanische und europäische Wissenschaftler Seite an Seite in Afrika gegen das Ebolavirus, mit Erfolg. Dass Trump sich neuerdings für Virusbekämpfung interessiert, markiert immerhin einen kleinen Fortschritt. Jetzt müsste ihm nur noch jemand erklären, wie Wissenschaftsförderung funktioniert. Bei Gemeinschaftsanstrengungen wird alles geteilt: die Finanzierung der Forschung – und die Anwendung der Resultate.