Kritik an Gauland: “AfD versucht, die Geschichte umzuschreiben”

Berlin. Die Äußerungen von AfD-Fraktionschef Alexander Gauland zum Kriegsende 1945 sind auf heftigen Widerspruch gestoßen. Gauland hatte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) gesagt: „Der 8. Mai hat nicht das Potenzial zu einem Feiertag, weil er ein ambivalenter Tag ist. Für die KZ-Insassen ist er ein Tag der Befreiung gewesen. Aber es war auch ein Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit.“

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AfD-Fraktionschef Alexander Gauland lauscht einer Bundestagsdebatte.

AfD-Fraktionschef Alexander Gauland lauscht einer Bundestagsdebatte.

“Ich kann nicht verstehen, wie man den Tag des Endes des von Hitlerdeutschland entfesselten furchtbaren Krieges als Niederlage bezeichnen kann”, sagte der Ostbeauftragte der Bundesregierung, der CDU-Politiker Marco Wanderwitz, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Donnerstag). “Er war eine Befreiung für Deutschland und die Welt.”

Wanderwitz warf Gauland vor, seit Längerem die Geschichte bewusst relativieren zu wollen. “Er versucht, Geschichte umzuschreiben. Wie die ganze AfD. Das ist geschichtsvergessen und schändlich. Es ist der Nährboden für neuen Rechtsradikalismus und Nationalismus. Demokraten müssen dem sehr deutlich entgegentreten”, forderte Wanderwitz.

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Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hat scharf auf die Äußerung Gaulands reagiert.

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Zentralratspräsident Josef Schuster sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, „mit der Betonung, der 8. Mai sei auch ein Tag der absoluten Niederlage für Deutschland und großer Gebietsverluste gewesen, zeigt Alexander Gauland, wes Geistes Kind er ist“. Diese Betrachtung des 8. Mai 1945 finde man häufig unter Neonazis. „Damit sollen die Deutschen vor allem als Opfer dargestellt werden. Ich empfinde das als geschichtsverzerrende Relativierung der NS-Verbrechen und verantwortungslos“, erklärte Schuster.

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Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, schrieb als Reaktion auf Gauland auf Twitter: “Nur für Nazis und ihre Freunde ist der 8. Mai ein Tag der Niederlage.” Er plädierte dafür, den 8. Mai zum Gedenktag zu erklären.

Eine von der Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano initiierte Online-Petition, den 8. Mai zum gesetzlichen Feiertag zu erklären, hatte am Mittwoch 90.000 Unterschriften.

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Auch der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, der frühere brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), plädiert für den 8. Mai als gesetzlichen bundesweiten Feiertag.

Dem RND sagte Platzeck: “Ich kann dieses Ansinnen nur unterstützen, wurde an diesem Tag doch durch alliiertes Handeln das bis heute schlimmste, viele Völker bedrohende Terrorregime beendet und ein neues Kapitel der Weltgeschichte aufgeschlagen.”


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