Honduras: Finalisten des Sacharow-Menschenrechtspreises verurteilt
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Richterhammer (Symbolbild)
© Quelle: picture alliance / dpa
Trujillo. In Honduras sind sechs Umweltaktivisten und frühere Finalisten für den Sacharow-Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments in einem umstrittenen Gerichtsverfahren verurteilt worden. Ein Gericht in der nordhonduranischen Stadt Trujillo befand sechs von acht Angeklagten am Mittwoch für schuldig. Sie hätten bei einem Protest gegen den Bau einer Eisenoxidmine im Jahr 2018 einen Mitarbeiter des Bergbauunternehmens der Freiheit beraubt und Sachschäden verursacht. Die Strafen werden am 21. Februar verkündet, wie die Justiz des mittelamerikanischen Landes am Mittwoch auf Twitter mitteilte.
Friedliches Protestcamp gegen Verschmutzung eines Flusses
Die Aktivisten hatten mit einem friedlichen Protestcamp gegen die Verschmutzung unter anderem des Flusses Guapinol durch das Projekt des honduranischen Bergbaukonzerns ILP in der Gemeinde Tocoa, nahe der Karibikküste, demonstriert. Nach mehreren Monaten wurde das Camp im Oktober 2018 von Sicherheitskräften aufgelöst.
Die acht Männer sind seit mehr als zwei Jahren inhaftiert. „Die Staatsanwaltschaft hat keine stichhaltigen Beweise vorgelegt, die dies rechtfertigen würden“, hieß es vom EU-Parlament zur Nominierung der Guapinol-Aktivisten - gemeinsam mit der ermordeten honduranischen Umweltaktivistin Berta Cáceres - für den Sacharow-Preis im Jahr 2020.
Amnesty International: „Dieses Urteil ist ungeheuerlich“
Eine UN-Arbeitsgruppe stellte vergangenen März fest, die Guapinol-Verteidiger seien willkürlich und rechtswidrig inhaftiert, und forderte ihre Freilassung. Amnesty International bezeichnete sie als politische Häftlinge. „Dieses Urteil ist ungeheuerlich und verstößt gegen die Verpflichtungen von Honduras, das Recht auf Verteidigung der Menschenrechte zu garantieren“, sagte Amnestys Regionalchefin Erika Guevara Rosas in einer Mitteilung am Mittwoch.
RND/dpa