Der General, der für Trump gefährlich wird

Ein Mann mit Prinzipien: Der langjährige General und spätere US-Verteidigungsminister James Mattis geriet bereits Anfang 2019 in Konflikte mit Präsident Donald Trump - und warf seinen Posten im Pentagon hin.

Ein Mann mit Prinzipien: Der langjährige General und spätere US-Verteidigungsminister James Mattis geriet bereits Anfang 2019 in Konflikte mit Präsident Donald Trump - und warf seinen Posten im Pentagon hin.

Die Attacke kam schriftlich, und sie kam mit Wucht.

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In einem Gastbeitrag für das Magazin “The Atlantic” schrieb der frühere US-Verteidigungsminister James Mattis, Donald Trump sei “der erste Präsident zu meinen Lebzeiten, der nicht versucht, das amerikanische Volk zu einen - der nicht einmal so tut, als versuche er es”.

"Zu meinen Lebzeiten” - das heißt in diesem Fall nichts Gutes: Mattis ist Jahrgang 1950 - und meint also alle Präsidenten seit Harry Truman.

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Mattis spricht von einem gezielten Versuch Trumps, die Bürger der Vereinigten Staaten zu spalten. “Wir sind Zeugen der Konsequenzen von drei Jahren ohne reife Führung”, hieß es in dem Beitrag weiter.

Mit scharfen Worten warnt Mattis davor, US-Truppen einzusetzen, um amerikanische Bürger an friedlichen Demonstrationen zu hindern.

Zurückgetreten: James Mattis (rechts) schaut auf US-Präsident Donald Trump.

Zurückgetreten: James Mattis (rechts) schaut auf US-Präsident Donald Trump.

“Als ich vor 50 Jahren zum Militär ging, habe ich geschworen, die Verfassung der USA zu schützen”, schreibt Mattis. “Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass eines Tages Truppen, die denselben Eid geschworen haben, den Befehl bekommen würden, die verfassungsmäßigen Rechte von Bürgern zu verletzen.” Die Reaktion des Staates auf Proteste dürfe niemals militarisiert werden. Mattis empfiehlt eine gemeinsame Arbeit an gemeinsamen Zielen. Dies alles aber beginne mit der "Garantie, dass alle von uns vor dem Gesetz gleich sind”.

“Der am meisten überschätzte General der Welt”

Mattis betont eine auch strategische Bedeutung der Einigkeit und zitiert einen der Gründerväter der USA, James Madison (Präsident von 1809 bis 1817): “Ein geeintes Amerika, mit nur einer Handvoll Truppen oder auch ohne einen einzigen Soldaten, ist für mögliche Feinde eine größere Abschreckung als ein gespaltenes Amerika mit Hunderttausenden von Kämpfern.”

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Grollend reagierte Trump auf den Vorwurf der Spaltung mit noch tieferer Spaltung. Mattis sei der “am meisten überschätzte General der Welt", er sei “froh, dass er weg ist", schrieb Trump am Donnerstag auf Twitter.

Doch Mattis hat in Wahrheit noch immer viele Freunde - vor allem in konservativen Kreisen. Genau darin liegt für Trump die Gefahr. Immer mehr Offiziere scheinen die Gefahr zu spüren, dass Präsident Trump sie sowohl verfassungsrechtlich als auch moralisch in eine Grauzone hineinziehen könnte.

Ähnliche Bedenken wie Mattis äußerten der frühere Stabschef Mike Mullen und - wenn auch gedämpft - der heutige Verteidigungsminister Mark Esper. Schon rumort es quer durch die Partei der Republikaner: Gewinnt da etwa eine Gegenbewegung an Macht? Schon im Mai machte eine Gruppe namens “Republican Voters Against Trump” von sich reden.

Ein Mann mit scharfem Auge fürs Faktische

Als Weichling, gar als linken Spinner, kann Trump den früheren General jedenfalls nicht abtun. Denn Mattis verfolgt in vielen militärischen Dingen einen härten Kurs als Trump selbst. Dass auch Barack Obama einst mit Mattis über Kreuz kam, lag daran, dass Mattis im Iran-Konflikt eine unnachgiebigere Linie empfohlen hatte. Zum Streit zwischen Mattis und Trump kam es aus ähnlichen Gründen: Der Präsident wollte seinen Wählern den versprochenen Abzug amerikanischer Truppen aus Syrien liefern; Mattis hatte davor gewarnt und gesagt, die weltpolitische Lage und auch die humanitäre Situation werde sich verschlechtern, wenn man Syrien allein den Russen und Türken überlasse.

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Laut “New York Times” genießt Mattis weiter eine Art “Kultstatus" im US-Militär, als Mann mit scharfem Auge fürs Faktische. Zeitweilig eckte Mattis im Laufe seiner Karriere mit rauhbeinigen Sprüchen an. In Kreisen der Nato aber erwarb er sich in hohen und höchsten Funktionen über viele Jahre hinweg immer mehr Anerkennung, als verlässlicher Teamspieler und als Integrationsfigur. Die damalige deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zum Beispiel rief er einst nachts an, um Missverständnissen vorzubeugen: Eine gerade geplante Militäraktion gegen die Taliban bedeute keine groß angelegte Eskalation, beruhigte er die deutsche Amtskollegin.

Einen wie ihn, jederzeit ansprechbar und mit der Fähigkeit, sich auch die andere Seite hineinzuversetzen, wünschen sich Politiker quer durch Europa als Partner in Washington - idealerweise nicht nur im Pentagon, sondern auch im Oval Office.

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