Deutschen Steuerzahler kosteten gratis Corona-Tests allein 2021 knapp 3,7 Milliarden Euro
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Eine Frau hält am Flughafen München in einem Covid-19 Testcenter die Probe von einem Rachenabstrich in den Händen.
© Quelle: Matthias Balk/dpa
Berlin. Die gratis angebotenen Corona-Schnelltests haben laut einem Zeitungsbericht in diesem Jahr den Bund bereits mehr als drei Milliarden Euro gekostet. Das Bundesgesundheitsministerium verwies auf Anfrage der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag) auf Angaben des Bundesamts für Soziale Sicherung (BAS). Demnach zahlte der Bund 2021 für Leistungen der Labordiagnostik 782 Millionen Euro, an Sachkosten für die Antigen-Schnelltests (PoC-Verfahren) 1,084 Milliarden Euro und für weitere Leistungen gemäß Testverordnung - dem Bericht zufolge etwa die Abstrichnahmen - knapp 1,75 Milliarden Euro. Zusätzlich zahlte der Bund demnach rund 74 Millionen Euro für Tests in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Obdachlosenunterkünften. In der Summe sind das knapp 3,7 Milliarden Euro in 2021.
Diskutiert wird darüber, die Kostenbefreiung bei den Tests künftig für all jene zu beenden, für die es eine Impfempfehlung gibt. Das Bundesgesundheitsministerium hat dies für Mitte Oktober vorgeschlagen. Es wird davon ausgegangen, dass alle, die eine Impfung wollen, bis dahin vollen Impfschutz haben können. Weiterhin kostenfrei blieben die Tests für Kinder, solange es für sie keine Impfempfehlung gibt, und Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.
Städte- und Gemeindebund: Geld lieber in weitere Impfkampagnen stecken
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund zeigte Sympathie dafür. Wer die Impfung verweigere, treffe eine persönliche Entscheidung, deren Folge der Staat nicht finanzieren müsse, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem „Handelsblatt“. „Die flächendeckenden kostenlosen Bürgertests für alle verschlingen große Summen an Steuergeldern, die besser in weitere Impfkampagnen investiert werden sollten.“
Dagegen kritisierte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, im selben Blatt den Vorstoß. Das Ministerium lasse offen, wie das Fortbestehen der Testinfrastruktur gewährleistet werden solle. Es sei auch nicht zu verantworten, wenn sich im Falle zunehmenden Infektionsgeschehens im Herbst nur „Gut Betuchte“ testen ließen.
Die Bundesapothekerkammer (BAK) rechnet bei kostenpflichtigen Tests aber mit einer steigenden Bereitschaft zur Inanspruchnahme der ebenfalls kostenlosen Impfungen, wie Kammerpräsident Thomas Benkert der „Rheinischen Post“ sagte.
RND/dpa