Diesem Sommer kann man nicht trauen
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„Wieder geöffnet“ steht auf einem Cafétisch in der Innenstadt von Darmstadt. In fünf hessischen Landkreisen sowie der Stadt Darmstadt sind die Corona-Regeln deutlich gelockert worden. In anderen Regionen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert aber weiter über 100.
© Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa
Alle drei Corona-Wellen haben Last und Leid in die Gesellschaft gespült. Und es war bitter, dass Deutschland die Lehren aus der ersten Phase nicht konsequent genug gezogen und im vorigen Sommer bei zehn Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bereits vielerorts an einen Sieg über das Virus geglaubt hat. Fahrlässig und töricht wäre es aber nun, schmerzhafte Fehler zu wiederholen. Denn Corona verzeiht keine Fehler.
Derzeit liegt der (sinkende) Inzidenzwert im bundesweiten Durchschnitt bei etwas über 80. Aber es gibt auch Landkreise, in denen die Zahlen wieder steigen, sowie etliche mit einem Inzidenzwert von weit über 100. Dort muss weiter die Bundesnotbremse gelten.
Die Ansteckungsgefahr reist mit
Die Bundesländer gehen bei den Lockerungen wieder eigene, sehr verschiedene Wege. Je nach Inzidenzwert darf man schon Pfingsten, getestet, geimpft oder genesen, wieder Urlaub machen und ins Restaurant gehen.
Das bedeutet aber eben auch, dass Bewohner eines Hotspots in eine Region mit niedrigen Zahlen reisen werden. Die Ansteckungsgefahr reist mit.
Ja, 37 Prozent der Bürgerinnen und Bürger haben inzwischen eine Erstimpfung und mehr als 11 Prozent gelten als vollständig geimpft. Beispiele, dass man sich auch nach einer Erstimpfung infizieren kann, gibt es aber genug, siehe Innenminister Horst Seehofer.
Diese Pandemiephase ist nicht weniger gefährlich als die vorherigen
Und von einer Herdenimmunität sind wir weit entfernt. Mediziner warnen vor der Ausbreitung der indischen Variante und lassen offen, ob die Impfstoffe auch diese abdecken. Die Corona-Schnelltests sind ein großer Fortschritt, aber sie sind keine Garantie.
Die langsame Rückkehr zu den alten Freiheiten ist zwar die bisher beste Phase dieser Pandemie, aber keineswegs minder anspruchsvoll und gefährlich als die vorherigen. Denn die mühsam errichteten Dämme gegen eine vierte Welle können nur halten, wenn die Risse durch die jetzigen Lockerungen nicht zu groß werden.