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Dickmacher besser erkennen: Bundesrat billigt neues Nutri-Score-Logo

Im November wird das Logo Nutri Score zur Kennzeichnung von Fertigprodukten in Kraft treten. Es soll "Dickmacher" leichter entlarven.

Im November wird das Logo Nutri Score zur Kennzeichnung von Fertigprodukten in Kraft treten. Es soll "Dickmacher" leichter entlarven.

Berlin. Der Weg für die Einführung des neuen Logos Nutri-Score für viele Lebensmittel in Deutschland ist frei. Der Bundesrat stimmte am Freitag einer Verordnung zu, die den rechtlichen Rahmen für eine freiwillige Verwendung durch die Hersteller schafft - sie soll voraussichtlich Anfang November in Kraft treten. Die Kennzeichnung auf der Packungs-Vorderseite von Fertigprodukten soll Verbrauchern eine gesündere Ernährung erleichtern.

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Kunden sollen so Dickmacher, aber auch gesündere Fertigprodukte leichter erkennen. Das neue Logo Nutri-Score bewertet Lebensmittel wie Tiefkühlpizzen oder Schokoladenpuddings mit Farben und Buchstaben.

Fünfstufige Skala bewertet Lebensmittel

Das in Frankreich entwickelte System bedeutet so viel wie “Nährwert-Punktzahl” und bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Elemente wie Ballaststoffe, Eiweiß oder Anteile an Obst und Gemüse ein. Für die Mengen pro 100 Gramm werden jeweils Punkte vergeben. Dann werden von der Summe der “negativen” Punkte die “positiven” Punkte abgezogen.

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Heraus kommt am Ende ein einziger Gesamtwert, der in einer fünfstufigen Skala abgebildet wird: von “A” auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes “C” bis zum roten “E” für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben. Bei Getränken ist das “A” nur für Wasser reserviert.

Lebensmittelbranche wehrte Kennzeichnung jahrelang ab

Jahrelang wurde über eine Extra-Kennzeichnung diskutiert, die bei ausgewogener Ernährung und dem Kampf gegen Übergewicht helfen soll. Ewig kreiste der Streit um eine aus Großbritannien stammende “Ampel” mit jeweils separaten Symbolen in rot, gelb oder grün für Zucker, Fett und Salz. Ebenso lange wehrte die Lebensmittelbranche das ab.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) ließ 2019 vier Kennzeichnungs-Modelle per Umfrage testen. Der Sieger: Nutri-Score. Dabei geht es um eine Ergänzung der auf dem EU-Markt verpflichtenden Nährwerttabellen mit Angaben auch zu Kalorien. Die sind allerdings meist klein gedruckt hinten auf der Packung zu finden. Der Nutri-Score soll dagegen direkt ins Auge fallen - nämlich immer auf der Vorderseite.

Nutri-Score vielleicht bald auch EU-Weit verpflichtend

Der Lebensmittelhandel begrüßt die baldige Rechtssicherheit. “Wir gehen davon aus, dass der Nutri-Score in den kommenden Wochen und Monaten vermehrt auf Eigenmarken der Handelsunternehmen zu finden sein wird”, sagt Verbands-Hauptgeschäftsführer Franz-Martin Rausch. Reservierter ist der Lebensmittelverband als Spitzenorganisation der Hersteller. “Wenn der Nutri-Score erfolgreich sein soll, sind noch einige Nachbesserungen erforderlich”, sagt Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. Pflanzenöle, Kräutertee und Vollkornprodukte gehörten zu einer ausgewogenen Ernährung, seien aber im System nicht ausreichend berücksichtigt.

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Klöckner formuliert die “klare Erwartung an die Unternehmen, dass sie die Kennzeichnung nutzen”. Um das neue Logo bekannter zu machen, plant das Ministerium auch eine Informationskampagne. Klöckner macht sich in der deutschen EU-Ratspräsidentschaft dafür stark, Nutri-Score als EU-weit verpflichtendes Logo voranzubringen. Auch die EU-Kommission hat das auf der Agenda. Freiwillig nutzen es schon Frankreich und Belgien.

RND/dpa

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