Der Corona-Frust steigt: Niederlande wollen mit weiteren Lockerungen den Weg in die Normalität gehen

Am Sonntag demonstrierten gut 10.000 Menschen in Rotterdam gegen die Corona-Maßnahmen der niederländischen Regierung. Mit dabei sind auch kanadische Flaggen – offenbar aus Solidarität mit den Protesten von Lkw-Fahrern in der kanadischen Hauptstadt Ottawa.

Am Sonntag demonstrierten gut 10.000 Menschen in Rotterdam gegen die Corona-Maßnahmen der niederländischen Regierung. Mit dabei sind auch kanadische Flaggen – offenbar aus Solidarität mit den Protesten von Lkw-Fahrern in der kanadischen Hauptstadt Ottawa.

Den Haag. Die Niederlande wollen mit weiteren umfangreichen Lockerungen der Corona-Regeln schrittweise zurück zur Normalität und dem Beispiel von Dänemark folgen.

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Gesundheitsminister Ernst Kuipers kündigt in einem Brief an das Haager Parlament an, dass er eine „Langzeitstrategie“ für das Leben mit Corona entwickelt und eine „widerstandsfähige, aber eine offene Gesellschaft“ haben wolle. Einschränkende Corona-Regeln sollen demnach künftig entfallen. Extreme Einschränkungen wie etwa einen Lockdown soll es nicht mehr geben.

Die Schritte in Richtung Normalisierung des Zusammenlebens seien möglich, weil die Omikron-Virusvariante zwar hochansteckend sei, der Krankheitsverlauf aber wesentlich milder ist als etwa bei der Delta-Variante. Sollten in Zukunft dennoch wieder Corona-Regeln notwendig sein, dann sollen diese „die Freiheit und Grundrechte der Menschen so wenig wie möglich beschränken. „Sie müssen verhältnismäßig sein“, schreibt Minister Kuipers an die 150 Abgeordneten des Haager Parlaments.

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Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 4727 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner

Die Corona-Lage in den Niederlanden stellt sich derzeit folgendermaßen dar: Die Anzahl der Neuinfektionen liegt derzeit bei 380.420. Im Durchschnitt der letzten sieben Tage wurden 115.981 Neuinfektionen täglich erfasst. Innerhalb der letzten Woche betrug die Sieben-Tage-Inzidenz in den Niederlanden 4727 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

Der niederländische Gesundheitsminister Ernst Kuipers hat eine „Langzeitstrategie“ für ein Leben mit dem Coronavirus angekündigt.

Der niederländische Gesundheitsminister Ernst Kuipers hat eine „Langzeitstrategie“ für ein Leben mit dem Coronavirus angekündigt.

Insgesamt wurden in den Niederlanden seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren 5.359.487 Covid-19-Infektionen erfasst, bei 21.418 Todesfällen an oder mit Corona (Stand: 09.02.2022). Dies entspricht einer Infektionsrate von 31,21 Prozent sowie eine Todes- bzw. Letalitätsrate von 0,40 Prozent.

Aber die Zahl der Hospitalisierungen ist trotz einer hohen Infektionsrate nun rückläufig. Derzeit befinden sich noch 1197 mit Corona infizierte Personen in den Krankenhäusern. Zum Vergleich: Im Dezember 2021 waren es noch 2156 Hospitalisierungen. Auf den Intensivstationen sind es derzeit 218 gegenüber 621 im Dezember 2021.

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Die Impfmotivation im Nachbarland ist hoch – wie auch der Corona-Frust

Die Impfquote beträgt bei den Erstimpfungen knapp 80 Prozent. Vollständig geimpft sind 75 Prozent der Bevölkerung. Eine Auffrischungsimpfung (Booster) haben 52 Prozent der Bevölkerung erhalten. Die Corona-Müdigkeit und der Corona-Frust in den Niederlanden sowie der Widerstand gegen einschränkende Corona-Regeln nehmen jedoch ständig zu.

Die ehemalige Staatssekretärin für Wirtschaft und Klimaschutz Mona Keijzer lancierte eine Petition zur Abschaffung des Corona-Passes (QR-Code). Sie wurde bereits von 750.000 Niederländerinnen und Nierderländern unterschrieben. Außerdem wollen die meisten Niederländer auch nach der Aufhebung aller Corona-Regeln weiterhin im Homeoffice arbeiten, so weit das möglich ist.

Nach den Restaurants und den Kultureinrichtungen gehen nun auch die Nachtclubs auf die Barrikaden. Sie müssen nämlich noch immer geschlossen bleiben, während Restaurants und Kneipen bis 22 Uhr geöffnet sind und die 3G-Regel handhaben sowie den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern einhalten müssen.

Clubs wollen ohne Erlaubnis öffnen – und die Polizei streikt

Am kommenden Wochenende wollen die Bars und Nachtclubs trotz Verbots öffnen, haben sie angekündigt. Sie brauchen das Einschreiten der Polizei nicht zu fürchten. Denn die Polizisten wollen am kommenden Wochenende streiken, weil ihre Lohn- und Gehaltsforderungen, die die Polizeigewerkschaften stellen, vom Staat bisher nicht erfüllt worden sind.

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Unklar aber ist noch, ob sich die Mitarbeiter der Ordnungsämter mit der Polizei solidarisieren oder nicht. Die Polizeigewerkschaften haben ihre „Kollegen“ der Ordnungsämter dazu aufgerufen, das zu tun und keine Bußgelder gegen die den Lockdown brechenden Bars und Nachtclubs zu verhängen.

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