UN-Experte prangert moderne Formen der Sklaverei in Sri Lanka an
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Die UN prangert Formen moderner Sklaverei in Sri Lanka an.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
In Sri Lanka existieren nach Angaben eines UN-Sonderberichterstatters noch immer moderne Formen der Sklaverei. Wie Tomoyo Obokata am Freitag zum Abschluss einer Reise nach Sri Lanka erklärte, gehören Kinder, Frauen, ethnische Minderheiten und ältere Menschen zu den besonders gefährdeten Gruppen. Er hoffe, dem UN-Menschenrechtsrat im September nächsten Jahres einen Bericht vorlegen zu können.
Etwa ein Prozent der Kinder in Sri Lanka seien in irgendeiner Form von Kinderarbeit betroffen, sagte Obokata. „Mädchen und Jungen arbeiten im häuslichen Bereich, im Gastgewerbe, bei Reinigungsarbeiten und in der allgemeinen Dienstleistungsbranche. Andere werden in der Tourismusbranche sexuell ausgebeutet.“ Besonders schlimm sei die Kinderarbeit in Gebieten, die von der ethnischen Minderheit der Tamilen bewohnt würden, wie zum Beispiel in den Tee- und Kautschukplantagen. Dort würden Kinder gezwungen, die Schule abzubrechen und ihre Familien zu unterstützen.
Zu den heutigen Formen der Sklaverei zählt das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte traditionelle Sklaverei, Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, Leibeigenschaft, Kinder, die in Sklaverei oder sklavereiähnlichen Verhältnissen arbeiten, häusliche Leibeigenschaft, sexuelle Sklaverei und Formen der Ehe.
Malayaha-Tamilen nach wie vor Diskriminierung ausgesetzt
Insbesondere die Malayaha-Tamilen, die vor 200 Jahren aus Indien zur Arbeit auf den Plantagen geholt wurden, seien nach wie vor vielfältigen Formen der Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft ausgesetzt, sagte Obokata. „Ich war ehrlich gesagt sehr erschüttert über die Art und Weise, wie sie leben. Fünf bis zehn Menschen leben auf engstem Raum. Es gibt weder eine richtige Küche noch Toiletten oder Duschen, einfach entsetzliche Zustände. Ich habe der Regierung empfohlen, etwas dagegen zu unternehmen, denn ehrlich gesagt war ich selbst verzweifelt.“
Vertreter der Regierung waren nicht sofort für eine Stellungnahme zu erreichen.
RND/AP