Studie: Russland will vor US-Wahl wieder Zwietracht säen

Während Google und Twitter die Wahlwerbung einschränken, hält Facebook weiter an politischer Werbung fest.

Russland mischt laut einer Studie erneut im Wahlkampf der USA mit und versucht, über die sozialen Medien zu spalten.

Chicago. Im Vorfeld der diesjährigen US-Präsidentschaftswahl mischt Russland sich erneut in sozialen Netzwerken ein und verschleiert seine Aktivitäten noch besser als in der Vergangenheit. Das schreibt die Professorin Young Mie Kim der University of Wisconsin-Madison in einer Studie. Schon während des Wahlkampfs von 2016 hatten Gruppen mit Verbindungen nach Russland versucht, die US-Bevölkerung zu spalten. Inzwischen sind sie laut Kim noch ausgefuchster geworden.

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Konten in sozialen Netzwerken veröffentlichen Kommentare zu den gleichen Streitfragen wie vor vier Jahren, als der Kreml die Socia-Media-Feeds der Wähler mit Wahlbotschaften zumüllte: die Beziehungen zwischen Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, Waffenrecht und Einwanderung. Damals aktive Konten hat Facebook entfernt.

Fingerabdrücke Russlands erkannt

Doch die Russen imitierten inzwischen besser US-Wahlkampagnen und Fan-Seiten, resümiert Kim nach einer Analyse Tausender Posts. Sie untersuchte mehr als fünf Millionen im Vorfeld der Wahl von 2016 geschaltete Anzeigen und erkannte mithilfe technischer Mittel die Fingerabdrücke Russlands.

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Die verfeinerten Methoden der Russen erschweren es laut Kim Wählerinnen und Wählern sowie den Betreiberkonzernen der sozialen Netzwerke, die ausländische Einmischung zu erkennen. "Für normale Nutzer ist es zu raffiniert, um die Unterschiede zu erkennen", sagt sie. "Durch die Nachahmung inländischer Akteure mit ähnlichen Emblemen (und) ähnlichen Namen versuchen sie, einer Verifizierung zu entgehen."

Auch Geheimdienstler wiesen darauf hin

Kims Bericht erschien wenige Wochen nachdem Geheimdienstfunktionäre Parlamentarier über russische Versuche informierten, in der US-Politik Chaos zu stiften und das Vertrauen der Bevölkerung in die diesjährige Wahl zu untergraben. Bei der vertraulichen Unterrichtung wurden russische Unterstützungsmaßnahmen für die Kandidaten Donald Trump und Bernie Sanders beschrieben.

FBI-Direktor Christopher Wray warnte im Februar, dass Russland weiterhin einen "Informationskrieg" mit Armeen erfundener Profile in sozialen Netzwerken und Bots führe, die Falschinformationen verbreiteten. Auch am Tag vor dem sogenannten Super Tuesday in dieser Woche warnten die Spitzen mehrerer US-Geheimdienste in einem gemeinsamen Schreiben, dass ausländische Akteure versuchten, vor dem Tag der Vorwahlen in 14 Bundesstaaten "Verwirrung zu stiften und Zweifel an unserem System zu säen".

Russland hat eine Einmischung in die US-Wahlen wiederholt bestritten. "Sie wollen, dass wir erneut wiederholen, dass wir mit den US-Wahlen nichts zu tun haben", sagte die Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag.

Angriffe gegen Trump und Biden

Facebook kündigte an, Versuche der Einflussnahme weiterhin öffentlich zu machen und seine Abwehr weiterzuentwickeln.

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Kim fand bei ihrer Untersuchung, dass manche Konten versuchten, bestehende politische Konten nachzuahmen, darunter ein Konto namens "Bernie.2020_", das Wahlkampfsymbole einsetzte, um den Eindruck zu erwecken, es sei mit Sanders' Wahlkampf verbunden oder eine Fan-Seite für seine Unterstützer.

Manche Kandidaten wurden direkt angegriffen. Ein Konto namens "Stop.Trump2020" veröffentlichte gegen den Präsidenten gerichtete Inhalte. Andere Instagram-Konten veröffentlichten negative Kommentare über den demokratischen Bewerber Joe Biden. "Like for Trump 2020", stand auf einem Meme mit Fotos von Trump und Biden, "Ignore for Biden 2020". Es wurde von einem Instagram-Konto namens "Iowa.Patriot" veröffentlicht, einem von mehreren Konten, die auf bestimmte Bevölkerungsteile in den sogenannten Swing States abzielen. Diese Bundesstaaten sind für den Wahlausgang besonders wichtig, da dort in der Vergangenheit manchmal die Demokraten gewannen und manchmal die Republikaner, so dass sie gleichsam auf der Kippe stehen.

RND/AP

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