Schnelltests, Impfungen, Militär: Bidens Winterstrategie gegen Omikron
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US-Präsident Joe Biden will die USA mit einer umfassenden Winterstrategie die Omikron-Variante bekämpfen.
© Quelle: Evan Vucci/AP/dpa
Washington. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket gegen die Ausbreitung der Corona-Variante Omikron will US-Präsident Joe Biden das Land durch die kalte Jahreszeit bringen. Geplant sei, den Bürgern Abermillionen kostenloser Schnelltests zur Verfügung zu stellen, gab das Weiße Haus vor einer für Dienstagnachmittag (Ortszeit) angesetzten Ansprache Bidens bekannt, in der er seine Winterstrategie vorstellen wollte. Vom Patientenansturm betroffene Krankenhäuser sollen zudem besser unterstützt und die Impf- und Boosterkampagne forciert werden.
Weiten Teilen der Welt blüht wegen des Vormarschs von Omikron eine Aussicht auf Feiertage, die abermals unter dem Zeichen von Corona stehen. Omikron ist bereits zur vorherrschenden Corona-Variante in den USA geworden. Sie wurde auf fast drei Viertel der Neuinfektionen in Amerika in der vergangenen Woche zurückgeführt.
Biden will zum Impfen aufrufen
Noch umranken zwar viele Fragezeichen die neue Virusvariante - etwa, ob sie für schwerere Krankheitsverläufe sorgt als bisherige Mutanten. Doch betonen Forscher, dass Impfstoffe starken Schutz vor ernster Erkrankung und Tod bieten dürften. Allerdings sind in den USA von gut 330 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern rund 40 Millionen der berechtigten Erwachsenen nach wie vor ungeimpft. Viele Kampagnen und Anreize zum schützenden Piks verfangen angesichts der politischen, sozialen und kulturellen Gräben kaum.
Daher werde Biden in seiner Rede eine drastische Warnung darüber aussprechen, wie der Winter für ungeimpfte Amerikaner aussehen werde, kündigte der oberste medizinische Berater der Regierung, Anthony Fauci schon am Wochenende an. Ein Lockdown ist nach Angaben der Pressesprecherin des Weißen Hauses nicht zu erwarten. Biden werde die Menschen stattdessen zur Impfung und zum Booster ermutigen, wenn sie dazu berechtigt seien, sagte Jen Psaki. „Dies ist keine Rede darüber, das Land abzuriegeln. Dies ist eine Rede über die Vorteile des Geimpftseins.“
Über 500 Millionen Schnelltests für Zuhause
Als Säule von Bidens Pandemie-Winterplan gilt die Entscheidung der Regierung, 500 Millionen Schnelltests zu kaufen und sie ab Januar kostenlos per Post an Haushalte zu versenden. Interessierte müssen über eine neue Webseite eine Bestellung abgeben. Dies markiert eine strategische Kehrtwende, zumal Biden zuvor viele Amerikaner noch aufgerufen hatte, sich die Schnelltests selbst zu besorgen und sich die Kosten dann von ihrer Krankenversicherung erstatten zu lassen. Allerdings sind die Schnelltests viel teurer als etwa in Europa und vielerorts Mangelware in US-Geschäften, was für viel Frust und Kritik gesorgt hat.
Der Biden-Plan sieht zudem die Einrichtung neuer Testzentren und die Herstellung von mehr Test-Kits vor. Um Krankenhäuser zu entlasten, will der Präsident zudem zusätzlich 1000 Truppenangehörige mit medizinischen Fachkenntnissen sowie medizinische Fachkräfte des Bundes für die Staaten Michigan, Indiana, Wisconsin, Arizona, New Hampshire und Vermont abstellen. Zusätzliche Beatmungsgeräte und Ausrüstung aus nationalen Lagervorräten soll es auch geben. So sollen Kapazitäten der Kliniken für die Behandlung von Infizierten ausgeweitet werden. Die Regierung will überdies mehrere Impfzentren einrichten und Hunderte Impfhelfer rekrutieren.
Präsident hatte vor kurzem Kontakt mit erkranktem Mitarbeiter
Mit der Mitteilung, dass Biden engen Kontakt zu einem später positiv auf das Coronavirus getesteten Mitarbeiter hatte, unterstrich das Weiße Haus noch einmal die weite Verbreitung des Virus. Der Mitarbeiter hielt sich am Freitag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One bei einem Flug von Orange im Staat South Carolina nach Philadelphia etwa 30 Minuten in der Nähe Bidens auf.
Der Mitarbeiter, der drei Mal geimpft war, wurde nach Angaben Psakis am Montag positiv auf das Virus getestet. Biden wurde nach Angaben seiner Sprecherin seit Sonntag zwei Mal negativ getestet. Der nächste Test war für Mittwoch angesetzt.
RND/AP