Grünen-Parteichefin Ricarda Lang kritisiert „Letzte Generation“
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Ricarda Lang, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, gibt eine Pressekonferenz. (Archivbild)
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Grünen-Parteichefin Ricarda Lang hat die Klimagruppe „Letzte Generation“ vor Vergleichen mit einer „Klima-RAF“ in Schutz genommen. Die Rote Armee Fraktion (RAF) habe mit Waffen und Sprengstoff getötet, mehr als 30 Menschen hätten durch die Terroristen ihr Leben verloren, sagte Lang den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch). „Wer hier Parallelen zieht und die aktuellen Proteste mit der RAF in einem Atemzug nennt, verharmlost den damaligen Terror und verhöhnt das Leid der Opfer und Hinterbliebenen“, betonte Lang und mahnte, „dass hier verbal abgerüstet wird“.
RAF tötete über 30 Menschen
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte in der „Bild am Sonntag“ gefordert, die Entstehung einer „Klima-RAF“ müsse verhindert werden. Am Dienstag bekräftigte Dobrindt die Wortwahl. Die RAF galt in der Bundesrepublik über Jahrzehnte als Inbegriff von Terror und Mord. Den Linksterroristen fielen von 1970 bis Anfang der 1990er Jahre mehr als 30 Menschen zum Opfer.
Lang: Protestformen sind kontraproduktiv
Die Unionsfraktion macht sich zugleich für Strafverschärfungen gegen Klimaaktivisten stark, die Straßen blockieren oder in Museen Kunstwerke attackieren. Lang hält schärfere Gesetze hingegen nicht für erforderlich. „Dafür bietet unser Rechtsstaat ausreichend Mittel“, sagte sie. Gleichwohl kritisierte sie die Protestformen der „Letzten Generation“ als kontraproduktiv. „Wenn ein Protest dazu führt, dass nicht mehr über die Sache, sondern nur über die Protestform geredet wird, erweist das dieser Sache einen Bärendienst“, sagte sie.
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Künast kritisiert Aktionen der Klimagruppe „Letzte Generation“
Auch die Grünen-Politikerin Renate Künast übte scharfe Kritik an den Aktionen der Klimagruppe „Letzte Generation“. „Ich will, dass wir in der Sache weiterkommen, aber seit Tagen diskutieren wir, ob Kartoffelbrei an Kunstwerken eine geeignete Demonstrationsform ist“, sagte die 66-Jährige dem Magazin „Stern“. Damit habe es die Gruppe in die „Tagesschau“ geschafft, sagte Künast. „Aber geändert hat sich dadurch nichts.“
„Wir müssen Menschen überzeugen und Mehrheiten finden“, betonte die frühere Fraktionschefin der Grünen. Zu den Folgen des Unfalltods der Radfahrerin in Berlin sagte Künast: „Nach einem Todesfall zu sagen, wir sind radikal, wir machen einfach weiter, das ist mir zu wenig.“
RND/dpa