Ankara erwirkt Namensänderung: Türkei heißt bei UN jetzt „Türkiye“
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Recep Tayyip Erdogan, Präsident von der Türkei, spricht während der 76. Generaldebatte der UN-Vollversammlung im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. (Archivbild)
© Quelle: Eduardo Munoz/Pool Reuters/AP/dp
Ankara. Die Türkei wird fortan in der internationalen Diplomatie auf Englisch nicht mehr „Turkey“ genannt, sondern „Türkiye“. Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stephane Dujarric, bestätigte der Nachrichtenagentur Anadolu, dass ein Antrag Ankaras auf die Namensänderung am Mittwochabend (Ortszeit) bei den Vereinten Nationen in New York eingegangen und dass die Änderung mit Erhalt des Schreibens sofort in Kraft getreten sei.
Hintergrund ist, dass „Turkey“ im Englischen auch „Truthahn“ bedeutet - eine Assoziation, die die Türkei nicht länger dulden mochte. Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte schon länger auf die Änderung des international anerkannten Namens hin zur Schreibweise und Betonung im Türkischen gedrungen.
Das Land hatte sich nach seiner Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1923 den Namen „Türkiye“ gegeben. Im Dezember ordnete Erdogan an, dass Exportprodukte künftig mit der Bezeichnung „Made in Türkiye“ statt „Made in Turkey“ („Hergestellt in der Türkei“) versehen werden. Ministerien begannen, in offiziellen Dokumenten den Namen „Türkiye“ zu verwenden.
„Hallo Türkiye“: Ankaras Kampagne läuft bereits
Zuletzt veröffentlichte die Regierung ein Werbevideo im Rahmen der Kampagne, den Namen zu ändern. Dieses zeigte Touristen aus aller Welt, die an beliebten Reisezielen „Hallo Türkiye“ sagten. Ob sich der Name aber wirklich durchsetzen wird, muss sich zeigen, zumal das „ü“ darin im englischen Alphabet nicht existiert.
Der türkische Nachrichtensender TRT World, der in englischer Sprache sendet, hat sich bereits auf den Gebrauch des Namens „Türkiye“ verlagert - doch passiert es immer wieder, dass Sprechern, die sich noch an die Änderung gewöhnen müssen, das Wort „Turkey“ rausrutscht.
Google-Suche nach „Turkey“ führt zu ungewünschten Ergebnissen
Der Sender hatte die Entscheidung in einem Artikel unter anderem damit begründet, dass die Internetsuche nach dem Wort „Turkey“ eine Reihe von Bildern, Artikeln und Wörterbuchdefinitionen hervorbringe, die zu einer Verwechslung mit dem „großen in Nordamerika beheimateten Vogel“ führe, der in den USA bevorzugt an Weihnachten oder Thanksgiving auf dem Esstisch landet.
Im Cambridge Dictionary sei das Wort zudem definiert als etwas, das schlimm scheitere - oder als dumme oder einfältige Person. Türken bevorzugten es, wenn ihr Land „Türkiye“ genannt werde - im Einklang mit dem Ziel des Landes, selbst zu entscheiden, wie es von anderen identifiziert werde, erklärte der Sender.
RND/AP