Gruppe verstoße „gegen die Moral“
Um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Türkei ist es nicht gut bestellt. Präsident Erdogan empfindet diese als „widernatürlich“. Nun soll eine der einflussreichsten Frauenrechtsbewegungen verboten werden, weil sie „gegen die Moral verstößt“.
Einer der einflussreichsten türkischen Frauenrechtsbewegungen droht das Verbot. Kritiker beschuldigen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan, sie dulde Gewalt gegen Frauen. Auch der Europarat wirft der Türkei seit Langem mangelnde Achtung von Frauenrechten vor.
Seit über zwölf Jahren dokumentiert die Organisation „Kadin Cinayetlerini Durduracagiz“ (Wir werden Femizide stoppen) Gewalt gegen Frauen in der Türkei. Jetzt ermittelt die Justiz gegen die Organisation. Ein Staatsanwalt in Istanbul hat ihr Verbot beantragt. Begründung: Die Gruppe verstoße „gegen die Moral“ und wolle „unter dem Vorwand der Verteidigung von Frauenrechten die Familie zerstören“. Die Organisation sieht in dem Verbotsverfahren einen Versuch der Einschüchterung. Die Anklage der Staatsanwaltschaft sei „nicht nur ein Angriff auf uns, sondern auf die gesamte demokratische Öffentlichkeit“, schreibt die Organisation auf Twitter.