Ukraine beginnt mit Stromabschaltungen – Bevölkerung soll Verbrauch auf Minimum reduzieren
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Ein Mann pumpt Wasser aus einem Brunnen vor einem zerstörten Haus in der kürzlich zurückeroberten Stadt Lyman in der Ukraine. Die Einwohner von Lyman leben seit Mitte Mai ohne Strom, Gas und fließendes Wasser.
© Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Kiew. Nach massiven russischen Angriffen auf Energieanlagen hat die Ukraine mit Stromabschaltungen im ganzen Land begonnen. In der Hauptstadt Kiew fiel die Elektrizität in einigen Haushalten bereits am Mittwochabend kurzzeitig aus.
Für Donnerstag hat der ukrainische Versorger Ukrenergo auch in anderen Gebieten Engpässe bis 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) angekündigt. Die gesamte Bevölkerung wurde aufgefordert, zwischen 7.00 Uhr und 22.00 Uhr möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Zugleich gab es Appelle, Powerbanks, Batterien und Taschenlampen bereit zu halten.
Ukraine: Selenskyj kündigt landesweite Stromabschaltungen an
Nach dem anhaltenden russischen Beschuss von Energieanlagen kommt es in der Ukraine zu Engpässen bei der Stromversorgung.
© Quelle: Reuters
Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bürger seines kriegsgeplagten Landes zu Mithilfe auf. „Wir werden alles tun, um die normale Energieversorgung unseres Landes wiederherzustellen“, sagte er in seiner Videoansprache am Mittwochabend. „Aber es braucht Zeit und unsere gemeinsamen Anstrengungen mit Ihnen.“
Wenn der Winter einsetzt, könnte die Situation noch brenzlicher werden
Selenskyj beriet mit seiner Regierung darüber, wie Ausfälle der beschädigten Netze im Winter vermieden werden können. Es werde daran gearbeitet, für die kritische Infrastruktur in Großstädten, Städten und Dörfern mobile Stromquellen zur Verfügung zu stellen, sagte er.
„Wir schließen nicht aus, dass wir mit dem Einsetzen der Kälte öfter um Ihre Hilfe bitten werden“, hieß es in einer Mitteilung von Ukrenergo. „Bitte schalten Sie keine unnötigen Elektrogeräte ein!“, bat auch Selenskyj. Umso kürzer werde die Zeit der Abschaltungen zur Netzstabilisierung sein.
Russland überzieht die Ukraine seit anderthalb Wochen mit großflächigen Angriffen und zielt dabei insbesondere auf die kritische Infrastruktur des Nachbarlandes. Nach jüngsten Angaben der Regierung in Kiew sind durch Raketen und Drohnen mittlerweile rund 40 Prozent der ukrainischen Energie-Infrastruktur beschädigt. Befürchtet wird, dass sich der Notstand im Lauf des Winters massiv verschärft.
RND/dpa