„Menschen werden keine andere Wahl haben"

Hilfsorganisation Caritas erwartet erneute Flüchtlingswelle aus der Ukraine

In der südukrainischen Stadt Cherson stehen Menschen für humanitäre Hilfsgüter an. (Archivbild)

In der südukrainischen Stadt Cherson stehen Menschen für humanitäre Hilfsgüter an. (Archivbild)

Freiburg. Die katholische Hilfsorganisation Caritas International erwartet eine neue Flüchtlingswelle im Krieg in der Ukraine. „Wenn die Infrastruktur weiter zerstört wird und die Temperaturen sinken, werden die Menschen in einigen Bereichen keine andere Wahl haben, als zu gehen“, sagte Ukraine-Teamchef Gernot Krauß der Deutschen Presse-Agentur in Freiburg. „Wir rechnen damit, dass es wieder eine Welle geben wird.“

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Drohnenangriffe in der Neujahrsnacht: Selenskyj befürchtet Abnutzungskrieg
HANDOUT - 29.05.2022, Ukraine, Charkiw: ARCHIV - Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten via AP zur Verfügung gestellten Foto besucht Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, die vom Krieg betroffene Region Charkiw. Selenskyj gilt durch seinen Widerstand gegen Russlands Invasion im Westen als Held im Kampf für Demokratie und Freiheit. Der 44 Jahre alte Ex-Schauspieler begeistert viele Menschen mit seinem Mut in dem Krieg. (zu dpa "Ein Held für die Welt - Selenskyj kämpft mutig gegen Putin") Foto: --/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte vor Russlands Zermürbungsstrategie.

Millionen Menschen mussten das kriegserschütterte Land bereits verlassen. Unter den Zurückgebliebenen sind nach Einschätzung von Krauß viele ältere Frauen. „Sie werden gehen müssen. Das puffert erstmal das Land ab. Aber es erhöht den Druck auf die Nachbarländer, auch auf uns.“ Der UNO-Flüchtlingshilfe zufolge leben fast 8 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer als Flüchtlinge in europäischen Ländern. Mehr als 6,5 Millionen seien Vertriebene im eigenen Land.

+++ Alle aktuellen News zum Krieg in der Ukraine im Liveblog +++

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Russische Angriffe auf Infrastruktur behindern Unterstützung der Zivilbevölkerung

Die Caritas kümmert sich in der Ukraine unter anderem um das Verteilen von Nahrungsmitteln und Trinkwasser. An Bedürftige gibt die Hilfsorganisation Geldkarten mit einem Betrag von umgerechnet 56 Euro monatlich aus. Ein Problem sei die Infrastruktur, die von Russland angegriffen werde, sagte Krauß. „Wenn es keinen Strom gibt, funktionieren auch keine Cash-Karten.“

Die Caritas versucht, die Hilfsgüter lokal zu besorgen und verzichtet weitgehend auf Transporte. Einige Sachen ließen sich jedoch nicht im Land beschaffen, etwa Generatoren. Schon im vergangenen Winter sei es schwierig gewesen, an Ort und Stelle Heizmaterialien zu beschaffen. „Wir geben den Bedürftigen eine einmalige Winterhilfe von umgerechnet rund 560 Euro. Das wird für Fenster genutzt, Dachausbesserung, Heizmaterial oder Winterkleidung.“

Caritas beklagt Kriegsopfer in den eigenen Reihen

Die Hilfsorganisation arbeitet über die örtliche Caritas. Die größte Organisation mit rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist dabei die Caritas Ukraine, die von der griechisch-katholischen Kirche getragen wird. „Das Problem ist, dass sie selber betroffen sind und häufig Familienangehörige haben, die ihre Häuser verloren haben und fliehen mussten“, bilanzierte Krauß.

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Die Arbeit sei mit erheblichen Gefahren verbunden. Vor einigen Wochen seien in einem Sozialzentrum in Mariupol zwei Caritas-Mitarbeitende und fünf Angehörige bei einem Angriff ums Leben gekommen. „Das war für uns ein großer Schock“, sagte Krauß.

RND/dpa

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