Historiker: „Putin setzt auf seinen Erfolg in einem langen Krieg“
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Der russische Präsident Wladimir Putin hofft auf die Kriegsmüdigkeit des Westens.
© Quelle: IMAGO/SNA
Washington. Der russische Präsident Wladimir Putin plant offenbar einen jahrelangen Krieg. Zu dieser Ansicht kam der in der Sowjetunion geborene britische Historiker und Russland-Experte Sergey Radchenko von der Johns-Hopkins-Universität in Washington. In einem Gastbeitrag für den britischen „Spectator“ schrieb er, dass Putin wisse, dass der Krieg bisher nicht gut für ihn gelaufen ist. „Aber es ist auch nicht katastrophal schiefgelaufen – noch nicht.“
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Russland halte aktuell zusammen, ein großer Aufstand gegen den Kremlchef blieb bislang aus. Russland „passt sich an seine neue Realität eines ewigen Konflikts mit dem Westen an. Die Eliten haben ihr Schicksal akzeptiert und sich um den Zaren versammelt“, schrieb Radchenko weiter.
Historiker Radchenko: Putin hofft auf Kriegsmüdigkeit des Westens
Dass Putin den Krieg zeitnah beenden und so eine Niederlage eingestehen würde, hält der Historiker für unwahrscheinlich. Russland sei „auf dem Mythos der Unbesiegbarkeit“ aufgebaut, weshalb er im Falle eines Rückzuges ohne nennenswerte Erfolge um seine Macht fürchten müsste. Die aktuell besetzten Gebiete in der Ukraine zu behalten, den Krieg einzufrieren und das der Öffentlichkeit als Sieg zu verkaufen sei laut Radchenko ebenso keine Option, da die Ukraine diese Umstände nicht akzeptieren würde.
Die Ukraine sei auf lange Sicht im Nachteil, schrieb Radchenko. Der russische Präsident hoffe auf die Kriegsmüdigkeit des Westens. „Putin setzt auf seinen Erfolg in einem langen Krieg“, erklärte der Historiker.
RND/nis