50.000 russische Söldner in der Ukraine

USA: Russlands Wagner-Söldner decken sich mit Waffen aus Nordkorea ein

Russische Kämpfer in der Ukraine.

Russische Kämpfer in der Ukraine.

Washington. In der Ukraine sind nach Angaben der US-Regierung Zehntausende Söldner der russischen „Wagner“-Kampfgruppe stationiert. Man schätze, dass derzeit 50.000 Söldner in der Ukraine im Einsatz seien, darunter 40.000 Strafgefangene, sagte der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, John Kirby, am Donnerstag in Washington.

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Allein in den vergangenen Wochen seien etwa 1000 „Wagner“-Kämpfer bei Kämpfen getötet worden. Rund 90 Prozent von ihnen seien Sträflinge gewesen, sagte Kirby. Die Gefangenen stammten aus russischen Gefängnissen. In bestimmten Fällen sei das russische Militär dem Kommando der „Wagner“-Gruppe unterstellt.

Kirby gab außerdem an, dass „Nordkorea eine erste Waffenlieferung an „Wagner“ abgeschlossen“ habe - die Söldnergruppe habe dafür bezahlt. „Wir gehen davon aus, dass die Menge an Material, die an ‚Wagner‘ geliefert wurde, die Dynamik auf dem Schlachtfeld und in der Ukraine nicht verändern wird, aber wir sind auf jeden Fall besorgt, dass Nordkorea plant, mehr militärische Ausrüstung zu liefern.“

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+++Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Liveblog+++

Der für seine engen Beziehungen zu Kremlchef Wladimir Putin bekannte russische Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin hatte im September erstmals direkt öffentlich eingeräumt, die berüchtigte Söldnertruppe gegründet zu haben. Er habe die Einheit 2014 für den Einsatz auf russischer Seite im ukrainischen Donbass gebildet, erklärte Prigoschin. Er bestätigte auch Einsätze der „Wagner“-Gruppe in Syrien, anderen arabischen Ländern sowie in Afrika und Lateinamerika.

Prigoschin wies die Vorwürfe, Waffen aus Nordkorea erhalten zu haben, zurück. „Es hat niemals derartige Bemühungen gegeben.“

Russland verzeichnet laut Ukraine mehr als hunderttausend tote Soldaten

Die Zahl der Kriegstoten wächst. Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in seinem Angriffskrieg nun mehr als 100.000 Soldaten zu beklagen.

„Wagner“-Söldner waren demnach auch im Sudan, in Mali und Libyen. Putin hatte stets bestritten, dass die Söldnergruppe auf Geheiß des Kremls gebildet und zur Unterstützung der russischen Armee eingesetzt worden sei.

Prigoschin drehe Menschen in der Ukraine „buchstäblich durch den Fleischwolf“, sagte Kirby. Er nehme keinerlei Rücksicht auf Menschenleben, schon gar nicht auf ukrainische. „Aber ich würde so weit gehen zu sagen, auch nicht auf russische“, so Kirby. Er kündigte an, dass die US-Regierung neue Sanktionen gegen die Söldnertruppe verhängen werde.

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Die Söldner der „Wagner“-Gruppe sind nach Einschätzung von Militärexperte Gustav Gressel ziemlich gut ausgerüstet und verfügten oft über Kleidung von westlichen Firmen, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die große Ungleichheit bei der Ausstattung verschlechtere aber die Moral unter den russischen Soldaten noch weiter.

Neben Nordkorea liefert der Iran Waffen an Russland. Von den Drohnen profitiert dabei auch die „Wagner“-Truppe. Prigoschin selbst allerdings dementiert, dass seine Söldner mit nordkoreanischem oder iranischem Equipment ausgerüstet werden. Die Einheit habe „ziemlich viele amerikanische Waffen gekauft“, teilte der Pressedienst seiner Firma „Konkord“ mit.

Versorgung mit Munition gewinnt an Gewicht

Die reibungslose Versorgung der Einheiten wird eins der wichtigsten Themen in den kommenden Monaten. Schon jetzt zeichnet sich nämlich auf beiden Seiten ein Waffen- und vor allem Munitionsmangel bei den Kampfparteien ab. In Europa würden die Produktionskapazitäten knapp, teilte das Wall Street Journal am Donnerstag mit. Kremlchef Putin erklärte zwar zur gleichen Zeit, dass die russische Rüstungsindustrie ihre Leistungsfähigkeit deutlich ausbauen werde. Nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes verspürt Moskau allerdings bereits jetzt einen deutlichen Mangel an Munition.

„Wagner“ hat hierbei die geringsten Probleme. Die Rolle Prigoschins, der seine Einheit selbst finanziert und versorgt, dürfte somit nach Einschätzung von Beobachtern weiter steigen - und damit auch sein politischer Einfluss in Moskau. Das amerikanische Institute for the Understanding of the War (ISW) vermutet, Prigoschin habe „ambitionierte politische Ziele und versucht aus dem Bedarf des Kremls nach mehr einsatzfähigen Kräften Kapital zu schlagen, seinen Einfluss auszubauen und der ultranationalistischen Wählerschaft zu gefallen“, teilte das ISW am Freitag mit.

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RND/dpa/scs

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