Selenskyj über Russland-Vormarsch: „20 Prozent der Ukraine unter Kontrolle der Besatzer“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VNJBBOQ53VGONCCGLP4SZC7OFA.jpeg)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht per Video-Schalte beim Weltwirtschaftsforums in Davos. (Archivbild)
© Quelle: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa
Kiew. Die Ukraine sieht im Zuge des Angriffskriegs von Kremlchef Wladimir Putin inzwischen ein Fünftel ihres Staatsgebiets von russischen Truppen besetzt. „Stand heute sind 20 Prozent von unserem Gebiet unter Kontrolle der Besatzer“, sagte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew am Donnerstag bei einer Video-Schalte vor dem luxemburgischen Parlament. Fast 125.000 Quadratkilometer seien der ukrainischen Kontrolle entrissen.
+++ Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Liveblog +++
„Das ist viel mehr als das gesamte Benelux-Gebiet.“ Benelux steht für Belgien, die Niederlande und Luxemburg. Die Frontlinie sei mehr als 1000 Kilometer lang. „Stellen Sie sich das vor!“ Zerstört worden sei im Osten der Ukraine auch fast der gesamte Donbass, eines der größten Industriezentren Europas. Zehntausende Menschen seien bei dem russischen Angriffskrieg getötet worden.
Große Schäden in Sjewjerodonezk: Schwere Kämpfe im Donbass halten an
Ukrainische Truppen versuchen, den Vormarsch russischer Streitkräfte in strategisch wichtigen Regionen im Osten des Landes aufzuhalten.
© Quelle: Reuters
Selenskyj: Russland hat bereits über 30.000 Soldaten verloren
Die russischen Truppen seien in insgesamt 3620 Ortschaften der Ukraine einmarschiert, 1017 davon seien wieder befreit worden, sagte Selenskyj. „Weitere 2603 werden noch befreit werden.“ Zwölf Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seien auf der Flucht innerhalb des Landes; fünf Millionen im Ausland, sagte der Präsident vor dem 100. Tag des Krieges an diesem Freitag. Russland habe bereits mehr als 30.000 Soldaten verloren, behauptete Selenskyj. Westliche Experten bezweifeln, dass es so viele sind.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3GDPWBKAHNCW7BM52FHCDD6X3Q.jpeg)
Esa-Astronaut Maurer: „Wir konnten den Krieg in der Ukraine mit eigenen Augen sehen“
Esa-Astronaut Matthias Maurer ist zurück auf der Erde – nach 177 Tagen auf der Internationalen Raumstation ISS. Im RND-Interview verrät der 52‑Jährige, in welchen Momenten er sich wieder ins All zurücksehnt, wie der Blick auf die Erde seine Weltsicht verändert hat und welche Bedeutung die Raumfahrt in Krisenzeiten hat.
Der Staatschef wies auch darauf hin, dass die Ukraine sich seit 2014 im Krieg befinde mit Russland. Damals annektierte das Land die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim und unterstützt seither die prorussischen Separatisten in den Gebieten Luhansk und Donezk. Die Ukraine kämpft dagegen, dass diese umkämpften Regionen komplett ihrer Kontrolle entrissen werden.
Besetzt halten russische Truppen auch das südukrainische Gebiet Cherson und Teile der Region Saporischschja. Sein Land werde den Kampf gegen die Eindringlinge nicht aufgeben, betonte Selenskyj. „Wir haben sie gestoppt und teils zurückgedrängt, die Armee der Invasoren, die einst als zweitstärkste der Welt galt.“
RND/dpa