Wie sich Ukrainer bisher in den Arbeitsmarkt integriert haben
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Geflüchtete aus der Ukraine warten am Grenzübergang in Palanca.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor fast einem Jahr sind nach Angaben des Mediendienstes Integration mehr als eine Million ukrainische Geflüchtete nach Deutschland geflohen. Davon sind mehr als 50.000 Menschen regulär beschäftigt, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) im November mitteilte. Wie viele der über eine Million registrierten Menschen noch in Deutschland sind, lässt sich nicht abschließend sagen. Bis 13. Oktober waren 609.000 Ukrainerinnen und Ukrainer bei der BA gemeldet. Dazu zählen 204.000 Kinder.
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Geflüchtete aus der Ukraine dürfen anders als Flüchtlinge aus anderen Ländern sofort arbeiten. Sie müssen keinen Asylantrag stellen und haben einen Aufenthalt von mindestens einem Jahr, der verlängert werden kann. Aufgrund des Ausreiseverbotes für Männer in der Ukraine sind vor allem Frauen mit Kindern aus dem Land geflohen. Laut Mediendienst Integration sind unter den Erwachsenen rund 70 Prozent Frauen und 30 Prozent Männer.
Viele der Geflüchteten in Deutschland befinden sich in Integrationskursen, um die deutsche Sprache zu lernen. „Mehr als 185.000 ukrainische Staatsangehörige haben bereits einen Integrationskurs begonnen“, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge kürzlich dem RND.
Großer Anteil mit Hochschulabschluss
Die meisten haben eine hohe berufliche Qualifikation, wie eine umfassende Befragung von August bis Oktober bestätigte. An der Studie „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland – Flucht, Ankunft und Leben“ nahmen mehr als 11.000 Ukrainerinnen und Ukrainer teil. Die Befragung lief von August bis Oktober. Den Ergebnissen zufolge verfügen 72 Prozent über Hochschul- oder vergleichbare Abschlüsse. Damit ist das Niveau höher als in der Ukraine selbst und auch höher als in Deutschland, hieß es kürzlich bei der Vorstellung der Studie. Allerdings haben mit 4 Prozent nur wenige Geflüchtete zum Befragungszeitpunkt gute Deutschkenntnisse.
Von den Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter hatten zum Zeitpunkt der Befragung 18 Prozent einen Job. Die meisten von ihnen – 71 Prozent – gingen laut Studie einer Tätigkeit nach, die einen Hochschul- oder Berufsabschluss voraussetzt. Mehr als jeder dritte Kriegsflüchtling möchte für immer oder zumindest für mehrere Jahre in Deutschland bleiben und stünde dann auch langfristig dem Arbeitsmarkt zur Verfügung: 26 Prozent äußerten die Absicht, für immer in Deutschland leben zu wollen. 11 Prozent der Kriegsflüchtlinge wollen mehrere Jahre bleiben.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte nach Veröffentlichung der Studie, dass die Geflüchteten „eine Perspektive auf dem deutschen Arbeitsmarkt“ hätten. „Dazu gehört auch, dass Sprachangebote oder die Angebote zu Arbeitsvermittlung breit genutzt werden, denn sie sind von zentraler Bedeutung für Integration und Teilhabe.“
Mit dpa