Urteil zu Russland-Sanktionen: eine schwere Schlappe für die Europäer
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Wagner-Chef Prigoschin.
© Quelle: Uncredited/AP/dpa
Brüssel. Keine Frage, es ist eine schwere Schlappe für die Europäer: Das Gericht der Europäischen Union hat die Sanktionen gegen die Mutter des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin am Mittwoch für nichtig erklärt.
Violetta Prigoschina dürfe nicht allein deswegen mit Sanktionen belegt werden, weil sie mit dem Oligarchen verwandt sei, urteilten die Richter. Es brauche schon noch zusätzliche Belege, dass die heute 83 Jahre alte Frau tatsächlich die „territoriale Unversehrtheit der Ukraine“ beeinträchtigt habe.
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Auch die absurde Behauptung Prigoschinas, ihr Sohn habe nichts mit der Wagner-Gruppe zu tun, ist zu Recht kein Grund, die Frau zu sanktionieren. Lügen sind nicht sanktionsbewehrt.
Die Europäer haben entscheidende Beweise nicht liefern können
Die Europäer haben entscheidende Beweise nicht liefern können. Anders als von der EU behauptet, sei Prigoschina offensichtlich nicht Eigentümerin von Unternehmen mit Verbindungen zu ihrem Sohn gewesen, sagte das Gericht.
Offenbar wurde da in Brüssel nicht tief genug recherchiert. Das war ein schwerer Fehler. Und das ausgerechnet bei der ersten Klage einer Einzelperson, die im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unter das europäische Sanktionsregime gestellt wurde.
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Wahrscheinlich wird das Urteil einige sanktionierte Russen in Vorfreude versetzen, demnächst vor den europäischen Richtern ebenfalls recht zu bekommen. Vielleicht kommt es auch so. Bei mehr als 1100 Personen, die von der EU sanktioniert wurden, ist das nicht undenkbar.
Bittere Schlappe, aber: Der Rechtsstaat funktioniert
Doch so bitter die Schlappe für Europa auch sein mag, so klar ist auch die Botschaft der Luxemburger Richter: Der Rechtsstaat in der EU funktioniert. Es sind Gerichte, die entscheiden, ob Sanktionen rechtmäßig sind oder nicht.
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Einem Bericht der „New York Times“ zufolge sollen Saboteure, die den Sprengstoffanschlag auf die Nord-Stream-Pipelines verübten, mit einer Jacht von Rostock aus gestartet sein. Auch der Hafen in Wieck auf dem Darß soll eine Rolle spielen. Was sagen Behörden und Anlieger vor Ort?
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