Wer Kritik übt, lebt gefährlich – Moskau verschärft Druck auf Aktivisten
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Das russische Parlament hatte wenige Tage nach Beginn der Invasion russischer Truppen in die Ukraine ein Gesetz verabschiedet, das Falschinformationen über das Militär unter Strafe stellt. Das fängt schon damit an, dass der Militäreinsatz in der Ukraine nicht als Krieg bezeichnet werden darf.
© Quelle: IMAGO/SNA
Ein russisches Gericht hat die Verhaftung eines weiteren Oppositionsaktivisten unter dem Vorwurf der Verunglimpfung des Militärs angeordnet. Der am Donnerstag erlassene Haftbefehl richtet sich gegen den Aktivisten und Blogger Maxim Katz, der das Land bereits verlassen hat. Ihm wird die Verbreitung angeblicher Falschinformationen über das Militär vorgeworfen – was mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden kann.
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Das russische Parlament hatte wenige Tage nach Beginn der Invasion russischer Truppen in die Ukraine ein Gesetz verabschiedet, das Falschinformationen über das Militär unter Strafe stellt. Das fängt schon damit an, dass der Militäreinsatz in der Ukraine nicht als Krieg bezeichnet werden darf. Die russische Führung bezeichnet ihn als militärische Spezialoperation.
Katz wurde bereits im Herbst zu „ausländischem Agenten“ erklärt
Gerichte im ganzen Land haben seither in wachsendem Umfang Gefängnisstrafen gegen Kritiker des militärischen Vorgehens verhängt, etwa gegen den bekannten Oppositionspolitiker Ilja Jaschin. Gegen ihn wurde unter dem Vorwurf, das Militär diskreditiert zu haben, eine Haft von achteinhalb Jahren verhängt. Unter dem gleichen Vorwurf wurde der Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa eingesperrt, der auf seinen Prozess wartet.
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Weitere regierungskritische Aktivisten und Blogger wurden von den russischen Behörden im Rahmen von Bestrebungen, Kritik am russischen Vorgehen in der Ukraine zu ersticken, zu „ausländischen Agenten“ erklärt. Die Einstufung hat einen stark abwertenden Charakter und lässt zusätzliche staatliche Überwachung erwarten. Nach dem russischen Gesetz können Organisationen und Einzelpersonen, denen die Beteiligung an politischen Aktivitäten unterstellt wird und die als aus dem Ausland finanziert gelten, zu ausländischen Agenten erklärt werden.
Katz war bereits im Herbst zu einem „ausländischen Agenten“ erklärt worden. Nachdem er das Land verlassen hatte, schrieben die Behörden ihn zur Fahndung aus. Das Label wird auch dafür genutzt, Druck auf unabhängige Medien und Nichtregierungsorganisationen auszuüben. Am Donnerstag erweiterte das russische Justizministerium die Liste der vermeintlichen Auslandsagenten unter anderem um den Menschenrechtsanwalt Pawel Tschikow und den bekannten Blogger Ilja Warlamow. Beide haben das Vorgehen Russlands in der Ukraine kritisiert.
RND/AP